BASF startet schwach ins neue Jahr
(dpa-AFX) Anhaltend niedrige Öl- und Gaspreise haben beim weltgrößten Chemiekonzern BASF Experten zufolge erneut tiefe Spuren in der Bilanz hinterlassen. Analysten rechnen im Auftaktquartal 2016 deshalb und wegen des verkauften Gashandelsgeschäfts mit einem Gewinneinbruch in der Öl- und Gassparte. Zudem erwarten die Experten einen deutlichen Ergebnisrückgang im Geschäft mit Chemikalien. Die Sparte leide unter geringeren Verkaufspreisen, Überkapazitäten, niedrigen Margen sowie höheren Fixkosten, schrieb Analyst Heiko Feber vom Bankhaus Lampe.
Mit deutlich weniger Gewinn rechnet Faber auch in der Sparte Spezialchemikalien (Performance Products). Von einer besseren Entwicklung geht hingegen Analyst Tim Jones von der Deutschen Bank im Geschäft mit Katalysatoren, Bauchemikalien und Farben (Functional Materials and Solutions) aus. Die Sparte profitiere vor allem von einer guten Nachfrage nach Katalysatoren. Die im Dax notierte Gesellschaft legt an diesem Freitag (29. April) ihre Bilanz zum ersten Quartal vor und lädt zur Hauptversammlung ein.
Nach einer vom Unternehmen in Auftrag gegebenen Erhebung rechnen Analysten für die Zeit von Januar bis Ende März im Schnitt mit einem operativen Gewinn (Ebit) vor Sondereffekten von 1,8 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern hier knapp 2,1 Milliarden Euro verdient. Beim Konzernumsatz erwarten die Experten einen Rückgang auf 15,3 Milliarden Euro. Das wären fast fünf Milliarden Euro weniger als im ersten Quartal 2015. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn dürfte mit gut 1,1 Milliarden Euro leicht unter dem Vorjahreswert liegen.
BASF stellte sich bereits bei Vorlage der Jahreszahlen Ende Februar wegen der niedrigen Ölpreise und eines schwächeren Wachstums in China 2016 auf einen weiteren Ergebnisrückgang ein. Für das laufende Jahr erwartet Unternehmenschef Kurt Bock, dass das um Sondereffekte bereinigte Ebit bis zu zehn Prozent unter dem Vorjahreswert von 6,74 Milliarden Euro liegen wird. Weil BASF sein Gashandels- und Gasspeichergeschäft im Zuge eines Tauschs an den russischen Energieriesen Gazprom abtrat, wird für das laufende Jahr ein deutlicher Umsatzrückgang (2015: 70,5 Milliarden Euro) erwartet.
Die Chemiebranche ist momentan sehr stark in Bewegung: Mit der bisher teuersten chinesischen Firmenübernahme im Ausland will etwa der Chemiekonzern ChemChina für gut 43 Milliarden Dollar den schweizerischen Agrarchemie-Anbieter Syngenta schlucken. Zudem planen die US-Konzerne Dow Chemical und Dupont, zum weltgrößten Chemiekonzern zu fusionieren und damit BASF zumindest kurzfristig von dem Spitzenplatz zu verdrängen. Nach der Fusion soll der Konzern aber in drei jeweils börsennotierte Unternehmen für Agrarchemikalien, Spezialchemikalien und Kunststoffe aufgespalten werden.
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