Brodelnde Gerüchteküche: Bayer sondiert Gebot für Monsanto
(dpa-AFX) In der Agrarchemie brodelt die Gerüchteküche: Während am Donnerstagmorgen am Markt noch der Chemiekonzern BASF als möglicher Interessent an dem Saatguthersteller Monsanto herumgereicht wurde, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Nachmittag unter Berufung auf mit der Materie vertraute Personen, dass der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer intern ein Milliardengebot für den US-Konzern auslote.
Humusak, pixabay.com, CC0
Intern und mit Beratern seien erste Diskussionen geführt worden, berichtete die Agentur. Dabei gehe es auch um Finanzierungsmöglichkeiten. Monsanto wird am Markt derzeit mit 40 Milliarden US-Dollar bewertet. Der Agentur zufolge ist aber noch keine endgültige Entscheidung gefallen. Auch andere Formen der Zusammenarbeit seien möglich. Ein Bayer-Sprecher wollte auf Anfrage keinen Kommentar zu Marktgerüchten abgeben. Auch ein Monsanto-Sprecher lehnte gegenüber Bloomberg einen Kommentar ab.
Bayer-Aktien unter Druck - Monsanto-Aktien stark gefragt
Am Markt fielen die Spekulationen auf fruchtbaren Boden. Bayer-Aktien büßten am Nachmittag 4,35 Prozent ein und waren damit schwächster Dax-Wert. Auch BASF-Aktien standen leicht unter Druck. Monsanto-Aktien legten in den USA im frühen Handel um 8,70 Prozent zu. Vorbörslich waren die Aktien bereits stark gefragt gewesen. Die Experten von Bernstein halten eine entsprechende Transaktion unterdessen für "sehr unwahrscheinlich". Entsprechende Signale habe das Unternehmen selbst zuletzt ausgesendet.
Schon vor einigen Wochen hatte es entsprechende Spekulationen gegeben. Damals hielt Analyst John Klein von der Privatbank Berenberg zwar eine Kooperation von Monsanto mit Bayer oder BASF für möglich, Übernahmen oder Fusionen zwischen den drei Unternehmen seien hingegen schwierig zu realisieren.
Fusionskarussell dreht schnell
Das US-Unternehmen Monsanto, das wegen seiner gentechnisch veränderten Produkte immer wieder in der Kritik steht, will sein Saatgutgeschäft seit längerem stärken und hatte dazu selbst immer wieder eigene Übernahmen oder Partnerschaften im klassischen Pflanzenschutz ins Auge gefasst. In jüngster Zeit war Monsanto aber mehrfach mit seinen Zukaufsplänen in Europa gescheitert. So blitzte der Konzern etwa im vergangenen Jahr beim schweizerischen Konzern Syngenta ab. Diesen will nun der chinesische Konzern ChemChina für 43 Milliarden US-Dollar schlucken. Nun ist Monsanto also offenbar selbst zu einem Übernahmekandidaten geworden.
Angesicht niedrigerer Preise für Agrarrohstoffe, den Turbulenzen in den Schwellenländern und der Rezession in Brasilien steht die Branche seit einiger Zeit unter erheblichem Druck. Daher kam zuletzt Bewegung ins Fusionskarussell. So planen die US-Konzerne Dow Chemical und Dupont ihren Zusammenschluss. Sie würden damit erst einmal den Branchenprimus BASF vom Thron stoßen. Allerdings wollen sich die beiden US-Konzerne nach der geplanten Fusion in drei börsennotierte Unternehmen aufspalten.
Meistgelesene News
Weitere News aus dem Ressort Wirtschaft & Finanzen
Holen Sie sich die Chemie-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.