Merck profitiert vom Pharma- und Laborgeschäft
Darmstädter Unternehmen hebt die Prognose an
(dpa-AFX) Der Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA hat nach einem erfolgreichen Abschneiden im zweiten Quartal den Ausblick für das laufende Jahr angehoben. Schub gibt vor allem die bisher größte Übernahme des Unternehmens, der Zukauf des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich im vergangenen Jahr. Aber auch aus eigener Kraft lief das Laborgeschäft gut, zudem schnitt die Medikamentensparte besser als erwartet ab. Belastend wirkten negative Wechselkurseffekte im Zusammenhang mit lateinamerikanischen Währungen. Die Aktie von Merck gab kurz nach Handelsöffnung um 1 Prozent nach.
Im Gesamtjahr sollen die Erlöse nun auf 14,9 bis 15,1 Milliarden Euro steigen, wie die im Dax gelistete Gesellschaft am Donnerstag mitteilte. Im vergangenen Jahr hatte Merck 12,85 Milliarden umgesetzt. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) soll etwa 4,25 bis 4,4 Milliarden Euro erreichen - nach 3,63 Milliarden ein Jahr zuvor. Bisher hatte das Darmstädter Unternehmen einen Umsatz von 14,8 bis 15 Milliarden Euro und ein bereinigtes Ebitda von 4,1 bis 4,3 Milliarden Euro veranschlagt. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn je Aktie soll 5,85 bis 6,10 Euro betragen (bisher: 5,65 bis 6,0), nach 4,87 Euro im Jahr 2015. Grund für die höheren Erwartungen ist vor allem das Pharmageschäft, das im zweiten Quartal besser als vom Unternehmen erwartet ausgefallen war.
Insgesamt steigerte der Konzern sein Ergebnis vor allem wegen der Zuwächse im Laborgeschäft. So legte der Konzernumsatz im zweiten Quartal um 18,2 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro zu. Das um Sonderposten bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) kletterte um 28,8 Prozent auf knapp 1,16 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdienten die Darmstädter ohne Sondereffekte 1,55 Euro je Aktie, das war 19,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Unternehmen übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Absolut ging der Überschuss allerdings um 9,1 Prozent auf 312 Millionen Euro zurück. Das lag an einem niedrigeren Finanzergebnis. Das aktienbasierte Vergütungsprogramm hatte stärker zu Buche geschlagen.
In der Pharmasparte setzte Meck weniger um als im Vorjahreszeitraum, der Rückgang fiel aber weniger stark als befürchtet aus. So verzeichnete etwa das Unfruchtbarkeitsmittel Gonal-f Zuwächse, weil Wettbewerber aus dem Markt traten. Andere umsatzstarke Medikamenten wie das Krebsmittel Erbitux und Rebif gegen Multiple Sklerose haben mit mehr Wettbewerb zu kämpfen. Erbitux hielt sich dennoch stabil. Auch das Injektionsmedikament Rebif behauptete sich weitgehend gegen die Konkurrenz von Mitteln in Tablettenform, währungsbedingt gab es aber Rückgänge. Positiv wirkte sich auf das Ergebnis der Verkauf eines Anteils an einem Biotech-Startup aus.
In der Spezialchemiesparte, dem Geschäft mit Pigmenten und Flüssigkristallen, gingen die Umsätze zurück. Das lag unter anderem daran, dass Kunden bei Flüssigkristallen Lagerbestände abbauen und ältere Technologien nicht mehr so gefragt sind.
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