Ölunfälle vor der deutschen Küste: Auf der Suche nach der besten Bekämpfungsstrategie
BfR veröffentlicht wissenschaftliche Grundlage für eine Bewertung des Einsatzes von Dispergatoren
Ölunfälle auf See können verheerende Auswirkungen auf die Meeresumwelt, Küstengebiete und die menschliche Gesundheit haben. Neben mechanischen Methoden, wie Ölsperren oder die Aufnahme des Öls, kommen bei solchen Unfällen als Gegenmaßnahmen auch chemische Verfahren in Frage – beispielsweise der Einsatz von Dispergatoren. Dieser Begriff bezeichnet solche Stoffgemische, die zum Aufbrechen von Ölfilmen an der Wasseroberfläche führen und die Bildung von Dispersionen fördern. Seevögel und Küsten sollen so möglichst nicht oder kaum noch mit dem Öl in Kontakt kommen. Darüber hinaus kann die Vergrößerung der Oberfläche des Öls natürliche Abbauprozesse beschleunigen.
Die Dispersion im Wasser erhöht allerdings auch die Bioverfügbarkeit der Ölbestandteile. Daraus können sich zusätzliche oder andere Risiken für Mensch und Umwelt ergeben. Diese Situation wurde bei der Bekämpfung der Havarie der Ölförderanlage Deepwater Horizon im Golf von Mexiko in den letzten Jahren deutlich. Toxische Effekte auf wasser- und sedimentbewohnende Organismen verstärken sich. Beim Einsatz von Dispergatoren sollten auch die Risiken für Einsatzkräfte und betroffene Anwohner beachtet werden, die zusätzlich, vor allem bei aufgewühlter See, mit gesundheitsschädlichen Aerosolen belastet werden können. Die Verwendung von Dispergatoren zur Bekämpfung von Mineralöl nach Schiffshavarien wird deshalb international kontrovers diskutiert. Eine wissenschaftliche Risikobewertung für deutsche Küstengewässer liegt bisher noch nicht vor. Der nun erschienene Bericht, der die Ergebnisse eines internationalen Workshops zugänglich macht, liefert dafür jedoch eine solide Grundlage.
Der Bericht zeigt, dass Meeresströmungen für einen möglichen Erfolg von Dispergatoren entscheidend sind. Mit Strömungssimulationen konnten Regionen in der Deutschen Bucht identifiziert werden, wo der Einsatz von Dispergatoren im Falle eines Ölunfalls von Vorteil sein könnte – insofern, als dass Verunreinigungen in besonders empfindlichen Bereichen verhindert werden könnten. Bisher liegt dafür jedoch noch keine vollständige Analysestrategie vor, die Nutzen und Risiken für Mensch und Umwelt systematisch auf wissenschaftlicher Grundlage auswerten kann (net environmental benefit analysis, NEBA). Die Untersuchungen zeigen dennoch, für welche Regionen der Nordsee solche Analysen sinnvoll sein könnten.
Meistgelesene News
Themen
Organisationen
Weiterführender Link
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Diese Produkte könnten Sie interessieren
THINKY ARE-500 von C3 Prozess- und Analysentechnik
Effizientes Mischen und Entgasen in Minuten - Der revolutionäre Misch- und Dispergierer ohne Rührer
YSTRAL Conti-TDS von ystral
YSTRAL Conti-TDS: Die Nr. 1 in der Pulverbenetzung
Pulver einsaugen, benetzen und dispergieren
Batt-TDS von ystral
YSTRAL Batt-TDS Misch- und Dispergiermaschine
Boosten Sie Ihren Batterie-Slurry-Prozess
Holen Sie sich die Chemie-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für die chemische Industrie, Analytik, Labor und Prozess bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.