Das wird teuer: Ölkonzerne müssen alte Bohrinseln abbauen
Die Branche steht vor einem «perfekten Sturm»
(dpa) In den nächsten 25 Jahren müssen rund 2.600 Öl- und Gasbohrinseln und ähnliche Objekte auf See abgebaut werden, weil die Anlagen veraltet oder die Felder ausgefördert sind. Die Branche steht deshalb nach Einschätzung der Analysefirma IHS Markit vor einem «perfekten Sturm». Sie sehe sich nicht nur alternden Plattformen gegenüber, sondern auch strengeren Umweltauflagen und einer fragmentierten Dienstleistungsbranche für den Rückbau der Anlagen, die noch in den Kinderschuhen stecke.
Vor rund 60 Jahren begann die Offshore-Förderung von Öl und Gas. Seitdem bauten Ölkonzerne wie Shell, ExxonMobil, Statoil, Total, Chevron und ConocoPhillips ihre Anlagen in immer tieferes Wasser und stießen in unwirtliche Gegenden vor.
Die Rückbaukosten für den Zeitraum von 2010 bis 2040 bezifferte IHS Markit auf rund 210 Milliarden Dollar (knapp 198 Mrd Euro). Die jährlichen Kosten für die fachgerechte Entsorgung würden sich bis 2040 auf mehr als 13 Milliarden Dollar mehr als verfünffachen. Allein im Golf von Mexiko stehen noch mehr als 5.000 Öl- und Gasförderstrukturen. Sie werden teilweise versenkt und dienen dann Fischen und anderen Meeresbewohnern als Heimat.
«Während Amerika die meisten Plattformen hat, ist Europa der größte Markt», sagte Grigorij Serscikov, einer der Autoren der Studie. Das liege vor allem daran, dass in der Nordsee weitaus größere Strukturen in sehr viel tieferem Wasser gebaut wurden. Im Golf von Mexiko stehen manche Bohrtürme im flachen Wasser und haben kaum mehr als eine Million Dollar gekostet. Sind sind leicht und schnell abzubauen. In der Nordsee sind dagegen gigantische Bohrinseln und Transportsysteme errichtet worden. Allein die Betonstrukturen der Förderplattformen im Nordsee-Ölfeld Brent wiegen jeweils 300.000 Tonnen. Auch Brent ist ausgefördert und die Anlagen werden abgebaut - ein Projekt für ein Jahrzehnt.
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