Neues Verfahren zur Rückgewinnung von Lösemitteln senkt Kohlendioxidemissionen
Verfahren soll Kosten deutlich senken und gleichzeitig die Umwelt schonen
Das Team um Prof. Dr. Niklas Döring vom Fachbereich Informatik und Ingenieurwissenschaften stellt gemeinsam mit der Rafflenbeul Anlagenbau GmbH zunächst im Technikumsmaßstab die Machbarkeit und die Grenzen des Verfahrensansatzes fest. Auf diese Basis erfolgt im Anschluss die Auslegung einer Pilotanlage. Diese wird durch die Firma Rafflenbeul geplant und auf dem Firmengelände der Firma Anton Debatin errichtet und betrieben. So werden die Resultate aus den Technikumsversuchen im Industriemaßstab verifiziert. Das Projekt wird durch die Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE), Förderlinie 3 KMU-Verbundvorhaben des Landes Hessen gefördert und wird mit den Pilotversuchen im Juni 2018 abgeschlossen.
Zwar werden bereits heute in geringem Umfang Lösemittel zurückgewonnen, dabei handelt es sich aber lediglich um ein Randgebiet, das auf Sonderanwendungen für Speziallösemittel oder sehr große Luftmengen beschränkt bleibt. Im Regelfall sind diese Verfahren mit Kosten von bis zu 60 ct/kg Lösemittel im Vergleich zu den Einkaufspreisen originärer Lösemittel nur unwirtschaftlich einsetzbar. Angestrebt ist die Verbesserung des Rückgewinnungsverfahrens mit einer weitgehenden Kostensenkung, so dass die Lösemittelrückgewinnung auch in der Breite wirtschaftlich möglich ist und damit eine Umsetzung findet.
„Neben der Wirtschaftlichkeit ergeben sich signifikante Einsparungen an Kohlendioxidemissionen – sowohl bei der bisher üblichen thermischen Nachverbrennung als auch bei der Lösemittelproduktion. Über die Schaffung eines Rohstoffkreislaufs gelingt es, einen erzielbaren Umweltnutzen für die Industrie unmittelbar wirtschaftlich zu motivieren“, erklärt Döring. Die lösemittelhaltige Abluft soll zunächst in einer Adsorptionsstufe aufkonzentriert werden. Nach diesem Schritt ist die Abluft gereinigt und die Lösemittel sind in einen erheblich kleineren Luftstrom überführt. Aus diesem werden sie dann in ein Absorptionsmittel aufgenommen. Mögliche Verschleppungen des Absorptionsmittels werden zurück in den originären Abluftstrom geführt und somit einer Reinigung unterzogen. Die aus dem Absorptionsmittel zurückgewonnen Lösemittel können wieder im Produktionsprozess eingesetzt werden.
„Eine Übertragung auf andere Branchen kann durch geringfügige Variationen im Verfahren leicht vorgenommen werden, sodass eine Anwendbarkeit in anderen Industriezweigen gegeben ist“, so Döring.
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