Plastik-Planet: Ceresana untersucht den gesamten Weltmarkt für Kunststoffe

08.05.2017 - Deutschland

Kunststoffe sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. „Im Jahr 2016 erreichte der weltweite Kunststoff-Absatz ein Volumen von über 263 Millionen Tonnen“, berichtet Oliver Kutsch, der Geschäftsführer von Ceresana. Das Marktforschungsunternehmen hat erstmals in einer großen Studie den gesamten Weltmarkt für alle kommerziell bedeutenden Kunststoffe untersucht, vom Standardprodukt bis zum technischen Hochleistungsmaterial.

ArkkrapolA, pixabay.com, CC0

Asien-Pazifik ist größter Nachfrager

Gemessen an den Verbrauchsmengen und der Preisentwicklung erwartet Ceresana, dass der mit Kunststoffen erzielte Umsatz bis zum Jahr 2024 auf rund 560 Milliarden US-Dollar wachsen wird. Bei den Daten zu Mengen und Umsätzen sind synthetische Kunstfasern, Farben und Lacke, Kleb- und Dichtstoffe nicht enthalten; Kunstharze wie Epoxid-, Phenol-, Melamin-, Harnstoffharze und Silikone werden ebenfalls nicht dazu gezählt. Asien-Pazifik ist mit einem Marktanteil von über 51 % die Region mit der größten Kunststoff-Nachfrage; es folgen Nordamerika, Westeuropa, Osteuropa und Südamerika. Weltweit sind China und die USA die größten Verbraucher von Kunststoffen. Ceresana analysiert in diesem Marktreport die Entwicklung für jeden einzelnen Produkttyp und Anwendungsbereich in den unterschiedlichen Regionen und Ländern.

Folien verpacken die Welt

Im Jahr 2016 dominierten die Kunststoff-Absatzmärkte flexible Verpackungen, Bauprodukte und starre Verpackungen: Diese drei Bereiche sorgten für rund 65 % der gesamten Kunststoff-Nachfrage. Die wachstumsstärksten Absatzmärkte für Kunststoffe sind hingegen Produkte für Fahrzeuge und der Bereich Elektro und Elektronik, jeweils mit Zuwächsen von mehr als 3 % pro Jahr.

Flexible Verpackungen wie Beutel, Säcke, Schrumpf- und Dehnfolien werden vor allem für Lebensmittel eingesetzt, aber auch als Sekundär- und Tertiärverpackungen, zum Beispiel für den Transport. Kunststoff-Folien werden etwa als Einkaufstüte, Müll- oder Versandbeutel sowie große Beutel für Industrie- und Agrarprodukte verwendet. Weltweit wurden im Jahr 2016 rund 60,8 Millionen Tonnen Kunststoffe für flexible Verpackungen eingesetzt.

Im Hoch- und Tiefbau werden Kunststoffe vor allem für Folien, Kabel, Rohre, Profile und Abdeckungen, Platten, Befestigungselemente wie Dübel und Schrauben, Verglasungen, Beschichtungen und Membranen gebraucht. Im Jahr 2016 wurden 54,8 Millionen Tonnen Kunststoffe für Bau-Anwendungen eingesetzt. Die Region Asien-Pazifik war dabei mit Abstand der größte Verbraucher.

Zum Absatzmarkt starre Verpackungen gehören Behälter wie Dosen, Becher, Schalen, Flaschen, Schachteln sowie Deckel. Kunststoff verdrängt dabei traditionellere Materialien wie Aluminium oder Glas. Um Ressourceneinsatz und Transportkosten weiter zu minimieren, fertigt die Industrie immer leichtere Behälter und setzt vermehrt Kunststoff-Beutel als Alternative ein. Weltweit wurden im vergangenen Jahr rund 54,0 Millionen Tonnen Kunststoffe zu starren Verpackungen verarbeitet.

Polypropylen ist Spitzenreiter

PVC und PET mögen vielleicht bekannter sein. Die meistverkaufte Kunststoff-Sorte im Jahr 2016 war aber Polypropylen (PP): 23,4 % Marktanteil. Polypropylen ist ein teilkristallines thermoplastisches Polymer, das kompatibel ist mit vielen Verarbeitungstechniken und in einer großen Vielfalt von Anwendungen verwendet wird. Zu den meistgebrauchten Kunststoffen gehören auch HDPE und LLDPE. Polyethylen hoher Dichte (HDPE) ist fest und hart. Verarbeitet wird es zu Folien, aber auch zu starren Behältern, Rohren und einer Vielzahl alltäglicher Haushaltsartikel wie Flakons, Wäscheklammern und Spülbürstenstiele. Aus Linearem Polyethylen niedriger Dichte (LLDPE) werden sowohl geschmeidige als auch feste Produkte gefertigt, oft in Mischungen mit LDPE oder HDPE. Unter anderem lassen sich so dünnere Folien herstellen. Außerdem wird LLDPE zu Verpackungen verarbeitet, die aus mehreren Schichten bestehen.

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