Bayer: Umsatz und Ergebnis gesteigert
Covestro entkonsolidiert
Der vereinbarte Verkauf bestimmter Crop-Science-Geschäfte für 5,9 Milliarden Euro an BASF muss kartellrechtlich noch genehmigt werden. Zudem ist der Vollzug an die Bedingung geknüpft, dass die Übernahme von Monsanto erfolgreich abgeschlossen wird. „Wir gehen mit dieser Vereinbarung aktiv auf mögliche Bedenken der Behörden im Zusammenhang mit der geplanten Übernahme von Monsanto ein. Es ist aber kein Versuch, Entscheidungen der Regulierungsbehörden vorwegzunehmen“, betonte Baumann. Bayer arbeitet weiterhin eng mit den Behörden zusammen, mit dem Ziel, die Transaktion bis Anfang 2018 abschließen zu können.
Den direkt gehaltenen Anteil an Covestro hat Bayer auf 24,6 Prozent reduziert und auf die Ausübung bestimmter Stimmrechte bei der Covestro-Hauptversammlung verzichtet. „Wir haben damit die faktische Kontrolle über das Unternehmen abgegeben und Covestro entkonsolidiert“, erläuterte Baumann. Die verbleibenden Covestro-Anteile werden in der Bilanz nun nach der sogenannten Equity-Methode bewertet. Das fortzuführende Geschäft des Bayer-Konzerns setzt sich nun allein aus den Life-Science-Geschäften zusammen. Die Vorquartale – einschließlich der Vorjahreswerte – wurden entsprechend angepasst.
Der Konzernumsatz ging im 3. Quartal 2017 um 2,8 Prozent auf 8,025 (Vorjahr: 8,258) Milliarden Euro zurück. Wpb. entsprach das einem Plus von 1,2 Prozent. Das EBITDA vor Sondereinflüssen erhöhte sich um 4,1 Prozent auf 2,204 (2,118) Milliarden Euro. Negative Währungseffekte belasteten das Ergebnis mit rund 100 Millionen Euro. Das EBIT lag mit 1,388 (1,397) Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahresquartals. Darin enthalten sind per saldo Sonderaufwendungen in Höhe von 249 (125) Millionen Euro. Diese resultierten im Wesentlichen aus der geplanten Akquisition von Monsanto, Rückstellungen für Rechtsrisiken sowie Effizienzsteigerungsmaßnahmen. Das EBIT vor Sondereinflüssen stieg um 7,6 Prozent auf 1,637 (1,522) Milliarden Euro.
Das Konzernergebnis belief sich auf 3,881 (1,187) Milliarden Euro. Darin ist ein Ertrag von 2,8 Milliarden Euro aus der Entkonsolidierung von Covestro und der erstmaligen Einbeziehung der Covestro-Gruppe als assoziiertes Unternehmen enthalten. Das Ergebnis je Aktie (gesamt) erhöhte sich auf 4,45 (1,43) Euro. Das bereinigte Ergebnis je Aktie aus fortzuführendem Geschäft verringerte sich um 3,9 Prozent auf 1,47 (1,53) Euro. Hier wirkt sich vor allem die unterschiedliche Aktienanzahl aus, die sich durch die im November 2016 ausgegebene Pflichtwandelanleihe im Jahr 2017 erheblich erhöht hat. Bei unveränderter Aktienanzahl hätte sich das bereinigte Ergebnis je Aktie um 1,4 Prozent verbessert.
Der Cashflow aus operativer Tätigkeit (gesamt) verringerte sich im 3. Quartal um 11,2 Prozent auf 2,711 (3,053) Milliarden Euro. Die Nettofinanzverschuldung halbierte sich im Vergleich zum 30. Juni 2017 auf 4,7 Milliarden Euro, im Wesentlichen durch Mittelzuflüsse aus der operativen Geschäftstätigkeit, Einnahmen in Höhe von 2,2 Milliarden Euro aus der Veräußerung von Covestro-Aktien sowie einer Reduktion in Höhe von 0,5 Milliarden Euro aus der Entkonsolidierung der Covestro-Gruppe.
Pharmaceuticals: Hauptwachstumsprodukte weiterhin stark
Der Umsatz im Geschäft mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln (Pharmaceuticals) stieg wpb. um 2,3 Prozent auf 4,065 Milliarden Euro. „Stark entwickelten sich dabei erneut unsere Hauptwachstumsprodukte“, so Baumann. Der orale Gerinnungshemmer Xarelto™, das Augenmedikament Eylea™, die Krebsmittel Xofigo™ und Stivarga™ sowie Adempas™ gegen Lungenhochdruck erzielten zusammen ein Umsatzplus von währungsbereinigt (wb.) 13,2 Prozent auf 1,522 Milliarden Euro. Xarelto™ legte wb. um 6,6 Prozent zu, dank Zuwächsen vor allem in Europa und Asien. In den USA, wo Xarelto™ von einer Tochtergesellschaft von Johnson & Johnson vermarktet wird, konnte der Umsatz im Markt prozentual zweistellig gesteigert werden. Die bei Bayer als Umsatz erfassten Lizenzeinnahmen blieben aber unter anderem wegen einer Periodenverschiebung auf dem Niveau des Vorjahrs. Der Umsatz von Eylea™ erhöhte sich mit wb. 19,9 Prozent deutlich, insbesondere aufgrund erheblicher Mengensteigerungen in Japan, Europa und Kanada. Starke Zuwächse erzielte auch Xofigo™ (wb. plus 24,9 Prozent) – hier profitierte das Geschäft weiterhin von der erfolgreichen Markteinführung in Japan sowie der höheren Nachfrage in Europa. Den Umsatz von Stivarga™ konnte Bayer signifikant ausbauen (wb. plus 27,7 Prozent), insbesondere in den USA und Japan. Adempas™ zeigte mit wb. plus 19,3 Prozent ebenfalls ein starkes Wachstum, vor allem in den USA.
Das Geschäft mit den Blutgerinnungsmitteln Kogenate™/Kovaltry™ lag deutlich unter Vorjahr (wb. minus 25,9 Prozent). Dies ist hauptsächlich auf ein geringeres Bestellvolumen des Wirkstoffs durch einen Vertriebspartner zurückzuführen. Bereinigt um diese Entwicklung lagen die Umsätze auf Vorjahresniveau. Erfreulich entwickelte sich hingegen das Geschäft der Hormonspiralen der Mirena™-Produktfamilie (wb. plus 8,4 Prozent).
Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Pharmaceuticals erhöhte sich um 5,1 Prozent auf 1,493 Milliarden Euro. Dies resultierte im Wesentlichen aus gestiegenem Absatzvolumen bei gleichzeitig geringeren Herstellungskosten. Darüber hinaus hatte die Division einen positiven Ergebniseffekt aus einer Forderung im mittleren zweistelligen Millionenbereich, die entstanden ist, weil ein Vertriebspartner seine Abnahmeverpflichtung für Kogenate™ nicht erfüllt hat. Gegenläufig wirkten sich negative Währungseinflüsse von etwa 60 Millionen Euro aus.
Erwartungsgemäß schwache Entwicklung bei Consumer Health
Der Umsatz von Consumer Health verringerte sich im 3. Quartal wpb. um 2,9 Prozent auf 1,320 Milliarden Euro. „Das Geschäft mit unseren rezeptfreien Gesundheitsprodukten entwickelte sich erwartungsgemäß schwach“, sagte Baumann. Der Umsatzrückgang in Nordamerika resultierte im Wesentlichen aus dem weiterhin schwierigen Marktumfeld in den USA. In Europa ist die negative Entwicklung vor allem auf ein schwächeres Geschäft in Russland nach einem starken Vorquartal zurückzuführen. In Lateinamerika erzielte die Division wb. Umsatzsteigerungen, in Asien/Pazifik erreichte sie wb. das Vorjahresniveau.
Das Antihistaminikum Claritin™ erzielte einen deutlichen Umsatzzuwachs (wb. plus 9,3 Prozent) im Vergleich zu einem schwachen Vorjahresquartal, hauptsächlich in China und den USA. Der Umsatz mit dem Schmerzmittel Aspirin™ legte leicht zu. Inklusive des bei Pharmaceuticals ausgewiesenen Geschäfts mit Aspirin™ Cardio stiegen die Umsätze wb. um 7,9 Prozent. Das Geschäft mit den Wundheilungs- und Hautpflegemitteln Bepanthen™/Bepanthol™ entwickelte sich mit wb. plus 6,1 Prozent ebenfalls positiv, insbesondere in Europa. Einen erheblichen Umsatzrückgang verzeichnete das Sonnenschutzmittel Coppertone™ (wb. minus 44,6 Prozent), der vor allem auf einen anhaltend starken Wettbewerb in den USA zurückzuführen ist.
Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Consumer Health verringerte sich deutlich um 16,5 Prozent auf 274 Millionen Euro. Dieser Rückgang ist primär auf geringere Absatzmengen und höhere Herstellungskosten zurückzuführen, die in erster Linie aus Abschreibungen auf Warenbestände und der Unterauslastung von Produktionsanlagen resultierten. Negativ wirkten sich auch Währungseffekte von rund 10 Millionen Euro aus. Im Ergebnis waren zudem Einmalerträge in Höhe von rund 30 Millionen Euro enthalten, unter anderem aus Verkäufen von kleineren Marken.
Crop Science mit deutlichen Zuwächsen in Nordamerika und in Asien/Pazifik
Im Agrargeschäft (Crop Science) stieg der Umsatz wpb. um 2,7 Prozent auf 2,031 Milliarden Euro. Erfreulich entwickelte sich das Geschäft in Nordamerika und in Asien/Pazifik, wo die Umsätze wb. um 9,8 Prozent bzw. 7,4 Prozent zulegten. In Europa/Nahost/Afrika sowie in Lateinamerika lagen die Umsätze auf Vorjahresniveau. „Positiv ist, dass wir die Rückstellung für Produktrückgaben in Brasilien verringern konnten. Dies zeigt, dass unsere Maßnahmen zur Normalisierung der Situation in Brasilien greifen“, sagte Baumann. Dort hatte Bayer aufgrund unerwartet hoher Lagerbestände an Pflanzenschutzmitteln im 2. Quartal Rückstellungen bilden müssen.
Im Pflanzenschutz (Crop Protection) entwickelten sich die Insektizide mit wpb. plus 13,2 Prozent sehr positiv. Rückläufig waren die Umsätze bei den Fungiziden (wpb. minus 6,3 Prozent), bei den Herbiziden (wpb. minus 1,9 Prozent) und bei SeedGrowth (Saatgutbehandlungsmittel) mit wpb. minus 1,1 Prozent. Kräftige Zuwächse erzielte hingegen der Bereich Seeds (Saatgut und Pflanzeneigenschaften) mit einem Plus von wpb. 29,6 Prozent. Environmental Science konnte die Umsätze aufgrund von Produktlieferungen an den Erwerber des im 4. Quartal 2016 veräußerten Konsumentengeschäfts erhöhen (wpb. plus 6,8 Prozent).
Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Crop Science verringerte sich im 3. Quartal 2017 um 3,5 Prozent auf 307 Millionen Euro. Geringeren Absatzpreisen sowie einem negativen Währungseffekt von rund 20 Millionen Euro standen höhere sonstige betriebliche Erträge sowie geringere Herstellungskosten und Aufwendungen für Marketing und Vertrieb gegenüber. Positive Effekte im mittleren zweistelligen Millionenbereich ergaben sich im Zusammenhang mit den im Vorquartal getroffenen bilanziellen Maßnahmen in Brasilien.
Animal Health: Leichtes Umsatzwachstum in schwachem Marktumfeld
Im Tiergesundheitsgeschäft (Animal Health) stieg der Umsatz in einem insgesamt schwachen Marktumfeld wpb. um 1,4 Prozent auf 359 Millionen Euro. Deutliche wb. Umsatzsteigerungen erreichte der Geschäftsbereich in der Region Nordamerika, auch aufgrund des im Januar 2017 akquirierten Cydectin™-Produktportfolios. Die Umsätze der Advantage™-Produktfamilie mit Floh-, Zecken- und Entwurmungsmitteln blieben wb. um 3,3 Prozent unter Vorjahr, hauptsächlich aufgrund erhöhten Wettbewerbsdrucks in Europa. Das Geschäft mit dem Floh- und Zeckenhalsband Seresto™ wuchs mit wb. 17,1 Prozent weiterhin zweistellig. Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Animal Health ging um 9,0 Prozent auf 81 Millionen Euro zurück, unter anderem aufgrund von höheren Aufwendungen für Marketing und Vertrieb sowie eines Währungsverlusts von rund 5 Millionen Euro.
Leichte Umsatzsteigerung im Dreivierteljahr
Der Konzernumsatz stieg im Dreivierteljahr um 1,1 (wpb. 1,1) Prozent auf 26,419 (26,120) Milliarden Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen lag mit 7,505 (7,512) Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Das Konzernergebnis belief sich auf 7,188 (4,078) Milliarden Euro. Das Ergebnis je Aktie (gesamt) verbesserte sich auf 8,24 (4,93) Euro. Das bereinigte Konzernergebnis je Aktie aus fortzuführendem Geschäft lag mit 5,33 (5,58) Euro um 4,5 Prozent unter Vorjahr. Hier wirkt sich vor allem die unterschiedliche Aktienanzahl aus, die sich durch die im November 2016 ausgegebene Pflichtwandelanleihe signifikant erhöht hat. Bei unveränderter Aktienanzahl hätte sich das bereinigte Ergebnis je Aktie um 0,7 Prozent verbessert.
Konzernausblick 2017 auf Basis der geänderten Struktur bestätigt
Infolge der Entkonsolidierung wird Covestro als nicht fortgeführtes Geschäft ausgewiesen und ist somit ab dem 4. Quartal 2017 nur noch als „At equity“-Beteiligung in der Prognose enthalten. Das fortzuführende Geschäft des Bayer-Konzerns entspricht damit den bisher unter „Life Sciences“ genannten Werten. Darüber hinaus legt das Unternehmen für das 4. Quartal 2017 die maßgeblichen Wechselkurse vom 30. September 2017 zugrunde, z. B. einen Euro-US-Dollar-Kurs von 1,18 (bisher: 1,14).
Für den Bayer-Konzern ist für das Gesamtjahr 2017 weiterhin ein Umsatz von 35 bis 36 Milliarden Euro geplant. Dies entspricht nach wie vor einem wpb. Anstieg im unteren einstelligen Prozentbereich. Bayer erwartet weiterhin ein EBITDA vor Sondereinflüssen leicht über dem Niveau des Vorjahres. Für das bereinigte Ergebnis je Aktie aus fortzuführendem Geschäft rechnet das Unternehmen nun auf Basis der Werte, die um die Covestro-Effekte für das aktuelle und das Vorjahr bereinigt wurden, mit einem Rückgang im unteren einstelligen Prozentbereich. Hier wirkt sich vor allem die unterschiedliche Aktienanzahl aus, die sich durch die im November 2016 ausgegebene Pflichtwandelanleihe im Jahr 2017 signifikant erhöht hat. Ohne Berücksichtigung dieses Effekts würde sich das bereinigte Ergebnis je Aktie im unteren einstelligen Prozentbereich verbessern.
Für Pharmaceuticals erwartet Bayer nun einen Umsatz von etwa 17 Milliarden Euro (bisher: mehr als 17 Milliarden Euro). Dies entspricht nach wie vor einem wpb. Zuwachs im mittleren einstelligen Prozentbereich. Der Umsatz mit den Hauptwachstumsprodukten soll wie bisher auf über 6 Milliarden Euro steigen. Bayer plant weiter eine Zunahme des um Sondereinflüsse bereinigten EBITDA im oberen einstelligen Prozentbereich und eine Verbesserung der um Sondereinflüsse bereinigten EBITDA-Marge.
Für Consumer Health erwartet Bayer weiterhin für das Gesamtjahr einen Umsatz von etwa 6 Milliarden Euro. Dies entspricht unverändert wpb. dem Vorjahrsniveau. Für das EBITDA vor Sondereinflüssen erwartet das Unternehmen wie bisher einen Rückgang im oberen einstelligen Prozentbereich.
Für Crop Science plant Bayer nach wie vor einen Umsatz von unter 10 Milliarden Euro. Dies entspricht weiterhin wpb. einem Rückgang im unteren einstelligen Prozentbereich. Beim EBITDA vor Sondereinflüssen wird wie bisher mit einem Rückgang im mittleren Zehner-Prozentbereich gerechnet.
Für Animal Health erwartet Bayer weiterhin eine wpb. Umsatzsteigerung im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Für das EBITDA vor Sondereinflüssen ist nach wie vor eine Verbesserung im oberen einstelligen Prozentbereich geplant.
Für das Jahr 2017 plant Bayer nun für das fortzuführende Geschäft Sonderaufwendungen im EBITDA in einer Größenordnung von etwa 0,6 Milliarden Euro (bisher: 0,5 Milliarden Euro). Ohne Berücksichtigung von Kapital- und Portfoliomaßnahmen soll die Nettofinanzverschuldung am Jahresende 2017 nun bei etwa 4 Milliarden Euro liegen (bisher: etwa 7 Milliarden Euro).