Aufschwung bei M&A in der Öl- und Gasindustrie
Studie prognostiziert neue Übernahmewelle und Strategiewechsel
catmoz, pixabay.com, CC0
Seit 2003 untersucht die Studie „Mergers and Acquisitions in Oil and Gas“ jährlich das M&A Geschehen der Öl- und Gasindustrie entlang der gesamten Wertschöpfungskette von großen internationalen Ölfirmen, nationalen und unabhängigen Förderunternehmen bis hin zu Zulieferern, Dienstleistern und Finanzinvestoren. Eine Befragung von Top-Managern der Industrie in der ersten Jahreshälfte 2017 ergänzt die Analyse.
Mit neuem Optimismus blicken die befragten Manager auf das Jahr: Zwei Drittel rechnen mit einem Anstieg der Deal-Aktivitäten. Unterschiedliche Faktoren treiben die Unternehmen in den M&A Markt. So erläutert Brent Ross, Co-Autor der Studie, der den globalen Beratungsbereich Energie- und Prozessindustrie bei A.T. Kearney leitet: „Die Öl- und Gasindustrie hat jetzt enorme Chancen von den stabileren Ölpreisen zu profitieren.“ Verkaufende Firmen könnten durch gute Preise ihre Liquidität verbessern oder Kapital für eine Erweiterung ihres Portfolios gewinnen. „Darüber hinaus gibt es viele Käufer, die Akquisitionen benötigen, um den in den vergangenen zwei Jahren geschwundenen Bestand ihrer Reserven wieder aufzustocken.“
Aus den Interviews ist auch erneut wachsendes Interesse an Downstream-Aktivitäten besonders im Raffinations- und Petrochemie-Segment abzulesen, wie die Akquisitionen von Rosneft (49% Anteil an Essar Oil und Vadinar Öl Terminal) oder Tesoro’s Investition in Western Refining zeigen. Im Upstream-Bereich, der die Förderung und Exploration von Gas und Öl umfasst, treten internationale Ölfirmen, Ölservicegesellschaften und Finanzinvestoren, die nach US-Schiefergas und Akquisitionen in der Nordsee Ausschau halten, wieder aktiv in den Markt ein.
Darüber hinaus sei die Wiederbelebung auch strategischen Überlegungen geschuldet: die globale Energiewende und veränderte Erwartungen an den zukünftigen Bedarf zwingen die Unternehmen, sich strategisch neu aufzustellen.
Auch die Digitalisierung sei neben der wachsenden Bedeutung von Finanzinvestoren wie Private-Equity-Firmen und dem Trend zu verstärkter Kollaboration und Diversifikation ein nicht zu unterschätzender Treiber. Lewe meint, dass mit Hilfe digitaler Anwendungen Öl- und Gaskonzerne zukünftig zehn Prozent und mehr der fixen Kosten einsparen können: „Die Öl- und Gasfirmen fangen erst an, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, in Kombination mit M&A haben die Unternehmen hier zwei wichtige Hebel, ihren Konzernumbau aktiv weiter zu gestalten und Kostenvorsprünge auszubauen.“
Meistgelesene News
Organisationen
Weitere News aus dem Ressort Wirtschaft & Finanzen
Holen Sie sich die Chemie-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für die chemische Industrie, Analytik, Labor und Prozess bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.