Merck bestätigt Ausblick für das Gesamtjahr trotz Gegenwind

09.11.2017 - Deutschland

Merck hat im 3. Quartal 2017 Konzernumsätze auf dem Niveau des Vorjahres erzielt. Das EBITDA vor Sondereinflüssen ging bedingt durch höheren Aufwand für Forschung und Entwicklung, Vorbereitungen zu den Markteinführungen bei Healthcare sowie die Geschäftsentwicklung bei den Flüssigkristallen um –8,3 % zurück.

„Wir haben in Healthcare und Life Science ein gesundes organisches Wachstum erzielt. Bei Performance Materials hilft uns unser diversifiziertes Portfolio mit insgesamt vier starken Säulen, mit den Herausforderungen bei den Flüssigkristallen umzugehen“, sagte Stefan Oschmann, CEO und Vorsitzender der Geschäftsleitung von Merck. „Wir bestätigen den Ausblick für das Gesamtjahr trotz Gegenwind auf der Währungsseite. Die Nettoverschuldung haben wir gegenüber Jahresbeginn um eine Milliarde Euro gesenkt. “

Der Konzernumsatz wuchs im 3. Quartal um 0,1 % und hielt sich mit 3,7 Mrd. € auf Vorjahresniveau (Q3 2016: 3,7 Mrd. €). Getragen von den Unternehmensbereichen Healthcare und Life Science stiegen die Konzernumsätze dabei organisch um 4,2 %. Dem standen jedoch negative Währungseffekte in Höhe von –3,7 % gegenüber, die hauptsächlich auf den gegenüber dem Euro schwächeren US-Dollar zurückgingen. Portfoliobedingt gingen die Umsätze um –0,4 % zurück. Geographisch betrachtet trugen alle Berichtsregionen zum organischen Wachstum des Konzerns bei.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen, die wesentliche Ertragskennzahl von Merck, sank im 3. Quartal um –8,3 % auf 1,1 Mrd. € (Q3 2016: 1,2 Mrd. €), was im Wesentlichen auf die höheren Forschungs- und Entwicklungskosten im Unternehmensbereich Healthcare sowie die Normalisierung der Marktanteile bei Flüssigkristallen zurückzuführen ist. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen lag bei 28,9 % und somit unter dem Vorjahresquartal (Q3 2016: 31,5 %). Das Konzern-EBIT wuchs insbesondere aufgrund des Gewinns aus dem Verkauf des Biosimilars-Geschäfts um 33,3 % auf 901 Mio. € (Q3 2016: 676 Mio. €). Das Konzernergebnis stieg um 41,1 % auf 645 Mio. € (Q3 2016: 457 Mio. €). Das Ergebnis je Aktie vor Sondereinflüssen sank indes im 3. Quartal 2017 um –11,2 % auf 1,51 € (Q3 2016: 1,70 €).

Zum 30. September 2017 hat Merck seine Nettofinanzverbindlichkeiten, die hauptsächlich aus dem Zukauf von Sigma-Aldrich resultieren, auf 10,5 Mrd. € zurückgeführt (31.12.2016: 11,5 Mrd. €). Zum 30. September 2017 beschäftigte Merck weltweit knapp 53.000 Mitarbeiter.

Merck wächst in den ersten neun Monaten organisch

Von Januar bis September 2017 stiegen die Umsatzerlöse von Merck um 2,5 % auf 11,5 Mrd. € (Jan.-Sept. 2016: 11,2 Mrd. €). Diese Steigerung ist auf ein organisches Umsatzwachstum von 3,2 % zurückzuführen. Leicht negative Währungseffekte wirkten sich in den ersten neun Monaten mit –0,2 % auf den Konzernumsatz aus. Merck erzielte in den ersten neun Monaten des Jahres 2017 ein EBITDA vor Sondereinflüssen in Höhe von 3,4 Mrd. €, das damit auf Vorjahresniveau lag (Jan.-Sept. 2016: 3,4 Mrd. €). Das Ergebnis je Aktie vor Sondereinflüssen stieg in den ersten neun Monaten 2017 leicht um 1,3 % auf 4,85 € (Jan.-Sept. 2016: 4,79 €).

Healthcare investiert in zukünftiges Wachstum

Der Unternehmensbereich Healthcare erzielte im 3. Quartal 2017 ein kräftiges organisches Umsatzwachstum von 5,8 %. Dem standen negative Währungseffekte in Höhe von –3,4 % sowie ein negativer Portfolio-Effekt von –1,2 % gegenüber. Der Umsatz von Healthcare wuchs somit im 3. Quartal um 1,2 % und lag bei 1,7 Mrd. € (Q3 2016: 1,7 Mrd. €).

Das Multiple-Sklerose-Medikament Rebif verzeichnete im 3. Quartal einen organischen Rückgang der Umsätze um –6,9 %. Nach hinzukommenden negativen Währungseffekten in Höhe von –4,1 % beliefen sich die Rebif-Umsätze auf 389 Mio. € (Q3 2016: 436 Mio. €). Das Krebsmedikament Erbitux erzielte im 3. Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht geringere Umsätze in Höhe von 207 Mio. € (Q3 2016: 219 Mio. €), die sich aus einem wettbewerbsbedingten organischen Rückgang von –1,6 % und negativen Währungseffekten von –3,6 % ergaben. Der Umsatz mit dem Fruchtbarkeitsmedikament Gonal-f, dem führenden rekombinanten Präparat zur Fertilitätsbehandlung, lag im 3. Quartal mit 169 Mio. € (Q3 2016: 182 Mio. €) unter Vorjahresniveau. Der organische Rückgang von –3,9 % resultierte insbesondere aus den Regionen Nordamerika und Europa. Das Consumer-Health-Geschäft, für das Merck derzeit strategische Optionen prüft, wie am 5. September bekannt gegeben, erzielte im 3. Quartal ein zweistelliges organisches Wachstum der Umsatzerlöse von 11,0 %. Hierzu trugen insbesondere die globalen strategischen Kernmarken Neurobion, Dolo-Neurobion und Femibion über alle Hauptabsatzregionen hinweg bei.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen des Unternehmensbereichs Healthcare sank im 3. Quartal signifikant um –19,9 % auf 453 Mio. € (Q3 2016: 565 Mio. €). Dies lag vor allem an höheren Investitionen in die Forschungs- & Entwicklungspipeline sowie an gestiegenen Marketing- und Vertriebskosten im Zuge der Markteinführungen der neu zugelassenen Medikamente Mavenclad in Europa und Bavencio in Europa und den USA. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen von Healthcare sank somit im 3. Quartal auf 26,5 % (Q3 2016: 33,5 %).

Life Science mit organischem Wachstum in allen Geschäftseinheiten

Der Unternehmensbereich Life Science wuchs im 3. Quartal 2017 organisch um 4,8 %. Ein portfoliobedingtes Wachstum von 0,4 % sowie negative Währungseffekte in Höhe von –3,9 % führten insgesamt zu einem Umsatzwachstum von Life Science um 1,3 % auf 1,4 Mrd. € (Q3 2016: 1,4 Mio. €). Dabei trugen alle Geschäftseinheiten von Life Science zur positiven organischen Umsatzentwicklung bei.

Der organische Umsatz der Life-Science-Geschäftseinheit Process Solutions, die Produkte für die gesamte Wertschöpfungskette in der Arzneimittelherstellung anbietet, wuchs im 3. Quartal organisch kräftig um 5,2 %. Haupttreiber war dabei die steigende Nachfrage nach Einmalprodukten sowie Dienstleistungen, wobei die Nachfrage von Großkunden etwas gedämpft blieb. Die Geschäftseinheit Research Solutions, die Produkte und Dienstleistungen zur Unterstützung von Forschungsaktivitäten in pharmazeutischen, biotechnologischen und akademischen Forschungseinrichtungen anbietet, erzielte ein organisches Umsatzwachstum von 4,0 %. Sie profitierte dabei besonders vom Vertrieb über die E-Commerce-Plattform, die durch die weiterhin planmäßig verlaufende Integration von Sigma-Aldrich zur Verfügung steht. Der Umsatz der Geschäftseinheit Applied Solutions, die Testlabore in Klinik, Diagnostik sowie Lebensmittelindustrie und Umweltwesen unterstützt, stieg organisch deutlich um 5,2 %.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen des Unternehmensbereichs Life Science stieg im 3. Quartal um 0,5 % auf 426 Mio. € (Q3 2016: 424 Mio. €). Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen von Life Science sank dabei leicht auf 30,2 % (Q3 2016: 30,5 %).

Performance Materials profitiert von diversifiziertem Geschäftsportfolio

Der organische Umsatz des Unternehmensbereichs Performance Materials ging im 3. Quartal leicht um –1,5 % zurück; Währungseffekte sorgten für einen zusätzlichen Umsatzrückgang um –3,8 %. Die Umsatzerlöse von Performance Materials sanken insgesamt um –5,3 % auf 611 Mio. € (Q3 2016: 645 Mio. €).

Die rückläufige Umsatzentwicklung im 3. Quartal geht auf das Geschäft mit den etablierten Flüssigkristall-Technologien zurück und wurde durch eine anhaltende Normalisierung ungewöhnlich hoher Marktanteile in der jüngeren Vergangenheit sowie durch die in dieser Industrie üblichen Preisrückgänge verursacht. Die innovative, energiesparende UB-FFS-Technologie verzeichnete indes ein zweistelliges Wachstum. Die Geschäftseinheit Integrated Circuit Materials verzeichnete ein sehr starkes organisches Wachstum, dessen Treiber besonders das Geschäft mit dielektrischen Materialien sowie Depositionsmaterialien für die Chip-Produktion war. Die Geschäftseinheit Pigments & Functional Materials zeigte im 

3. Quartal ein gesundes organisches Umsatzwachstum. Die Geschäftseinheit Advanced Technologies erzielte vor allem aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach OLED-Materialien zweistellige Wachstumsraten bei den Umsatzerlösen.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Performance Materials sank im 3. Quartal um –11,7 % auf 249 Mio. € (Q3 2016: 282 Mio. €). Die Profitabilität blieb mit einer EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen in Höhe von 40,7 % die höchste der drei Unternehmensbereiche von Merck (Q3 2016: 43,7 %).

Merck bestätigt Ausblick für 2017

Für das Gesamtjahr rechnet Merck weiterhin mit einem leichten bis moderaten organischen Anstieg der Umsatzerlöse gegenüber dem Vorjahr. Seit unserer Berichterstattung zum 2. Quartal hat sich die Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar und verschiedenen Emerging-Market-Währungen fortgesetzt. Die Umsatzerlöse für den Merck-Konzern für 2017 werden voraussichtlich aufgrund der geänderten Währungserwartungen am unteren Ende der bisher avisierten Spanne von 15,3 bis 15,7 Mrd. liegen. Den Korridor für das EBITDA vor Sondereinflüssen des Konzerns hält Merck unverändert bei 4,4 bis 4,6 Mrd. €, geht aber aufgrund des insgesamt schwierigeren Währungsumfelds seit der Berichterstattung zum 2. Quartal davon aus, dass das EBITDA vor Sondereinflüssen im Jahr 2017 ebenfalls am unteren Ende der Spanne liegen wird.

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