Neues Materialsystem für effiziente und langlebige Solarzellen
Da alle Prozesse bei niedriger Temperatur und aus der Lösung stattfinden, hat diese Erfindung das Potential, die gedruckte Solartechnologie revolutionieren zu können.
Perovskit gilt als besonders gut geeigneter Halbleiter, um Sonnenlicht in Strom umzuwandeln. Das Material lässt sich zum Beispiel besonders leicht verarbeiten. Während Standardhalbleiter wie Silizium entweder aus der Schmelze gezogen oder in Hochvakuumanlagen abgeschieden werden, kann Perovskit bei normaler Raumtemperatur aus der Lösung aufgebracht werden, zum Beispiel mit Druck- und Beschichtungsverfahren.
Dabei entstehen Solarzellen dünn wie Klarsichthüllen und extrem biegsam. Sie können lichtdurchlässig und in verschiedenen Farben hergestellt werden und sie lassen sich kostengünstig sowie in großer Geschwindigkeit produzieren. Durch diese Besonderheiten eignen sie sich – anders als kristalline Solarzellen – auch für den Einsatz als Gestaltungselemente in der Architektur, beispielsweise an Fassaden oder in Fenstern.
Mit einer dünnen Schicht aus Tantal-Wolframoxid-Nanopartikel ist es den Wissenschaftlern der FAU nun gelungen, die Effizienz des Materials noch weiter zu erhöhen – auf einen Wert von sogar 21,2 Prozent. Diesen Wirkungsgrad hat die Forschung bisher für diese Bauelementarchitektur noch nicht erreicht. „Das präzise Verständnis der Prozesse an der Grenzfläche des Perovskits half uns zu diesem Durchbruch“, sagt Professor Brabec. „Die zukünftigen Herausforderungen sind aber noch deutlich spannender.“ In der „Solarfabrik der Zukunft“ des Zentrums für Angewandte Energieforschung (ZAE) Bayern entwickelt das Team um Christoph Brabec bereits Rolle zu Rolle Druckprozesse, mit denen die Perovskit-Technologie zunächst in den Megawatt-Maßstab skaliert werden soll. Das extrem zukunftsträchtige Forschungsfeld soll auch im zur Vollantragstellung eingeladenen FAU-Exzellenzcluster-Projekt „Engineering of Functional Material Interfaces“ (FUMIN) weiterentwickelt werden. In nur wenigen Jahren wollen die Forscher der FAU und des ZAE gedruckte Solarmodule mit einer vergleichbaren Effizienz wie Silizium demonstrieren – großflächig, flexibel und extrem kostengünstig.
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