Brennstoffzellentechnik im Aufwind
Etwa 80% des Energiebedarfs decken heute fossile Brennstoffe, deren Reserven in wenigen Jahrzehnten verbraucht sind. Der zunehmende Energieverbrauch erzeugt einen weltweit pro Jahr um 2,1% steigenden Ausstoß von Treibhausgasen. Dies veranlasst Regierungen und Energieversorger, innovative Techniken zu fördern, deren Ziel es ist, Energieträger effektiv zu nutzen und die Umwelt wenig zu belasten.
Die Brennstoffzellentechnik verwirklicht viele dieser Ziele: sie vermindert den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid um mehr als 30% und reduziert die Stickoxidemission, sie ist zur dezentralen und mobilen Energieversorgung geeignet und erreicht Wirkungsgrade von 80 bis über 90%. Erste Pilotanlagen und Anwendungen sind bereits in Betrieb. So produziert das erste Brennstoffzellenkraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 250 Kilowatt seit März Energie für den Reifenhersteller Michelin in Karlsruhe. Für die Deutsche Marine nahm das erste U-Boot mit Brennstoffzellen-Antrieb Anfang April Fahrt in der Ostsee auf.
Die deutschen Energieversorgungsunternehmen EWE (Oldenburg), MVV (Mann-heim), Ruhrgas (Essen) und VNG (Leipzig) schlossen sich zu der "Initiative Brenn-stoffzelle" mit Brennstoffzellenherstellern zusammen. Die Initiative rechnet bis 2005 mit der Markteinführung von serienmäßig hergestellten Brennstoffzellen. Bis Ende 2003 will EWE 50 bis 60 Pilotanlagen in Einfamilienhäusern betreiben. Der Schweizer Anlagenbauer Sulzer Hexis stellt Hochtemperatur-Zellen (900°C, SOFC) her, die maximal 2,5 Kilowatt thermische und 1 Kilowatt elektrische Energie liefern. Der Hersteller will bis Ende 2003 400 Anlagen bei interessierten Kunden zu Testzwecken installieren. Die PEM-Zelle von Vaillant liefert bei 70-90°C 7 Kilowatt Wärme und 4,5 Kilowatt Strom. In einem europaweiten Versuch stellt Vaillant das Gerät in 52 Mehrfamilienhäuser und Gewerbebetrieben auf. Für Spitzenlasten in der Wärmeversorgung sind die Anlagen mit Zusatzheizkesseln ausgestattet.
In seinem Vortrag räumt Dr. Werner Brinker ein, dass Brennstoffzellensysteme einer aufwendigen Mess-, Steuer- und Regeltechnik bedürfen und die Spannungen in Höchstspannungsnetzen nicht halten können. Nach seiner Ansicht liegt "die Zukunft in einem Nebeneinander und informationstechnischen Miteinander unterschiedlicher Technologien, mit einer Vielzahl von Energiequellen, wie zum Beispiel Wind, Sonne, Biomasse, Erdöl, Erdgas und Kohle." Für die Umgestaltung der Energiewirtschaft spiele die moderne Informations- und Kommunikationstechnolgie eine Schlüsselrolle.
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