Millionen für die Suche nach Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten
Sonderforschungsbereich: "Erkennung, Gewinnung und funktionale Analyse von Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten"
Im Mittelpunkt des neuen SFB stehen Infektionskrankheiten, nach wie vor weltweit die Todesursache Nummer eins mit einem Anteil von rund 30 Prozent aller Todesfälle weltweit. Noch vor wenigen Jahren glaubte man, viele Krankheitserreger mehr oder weniger besiegt zu haben, sieht sich aber heute zunehmend mit neuen Erregern konfrontiert und auch mit bekannten Erregern, die aber zunehmend widerstandsfähig gegen gängige, oft sehr giftige Medikamente werden. Hinzu kommt, dass sich gerade bei tropischen Infektionskrankheiten, die ja meist Entwicklungsländer betreffen, die hohen Entwicklungskosten fuer neue Medikamente kaum wieder hereinholen lassen.
Dieser drängenden Thematik will sich der neue Würzburger SFB annehmen. In dem SFB werden sich 14 Arbeitsgruppen mit rund 60 Wissenschaftlern aus insgesamt vier Fakultäten mit der Entwicklung und Charakterisierung neuer Wirkstoffe gegen Infektionskrankheiten beschäftigen. Im Vordergrund stehen dabei Tropenkrankheiten wie Malaria, die sogenannte Leishmaniose und die Afrikanische Schlafkrankheit, ebenso aber auch andere zum Teil nur schwer therapierbare Infektionen, die durch Bakterien oder Pilze verursacht werden, wie z.B. die Tuberkulose.
Prof. Dr. Gerhard Bringmann, Inhaber des Lehrstuhls I für Organische Chemie und Sprecher des neuen Sonderforschungsbereichs, ist davon überzeugt, dass der im neuen SFB zusammengeführte Kreis von Forschern aus Chemie, Pharmazie, Infektionsbiologie, Medizin und Physik bestens für diese Thematik gerüstet ist. Aufgrund der hohen Interdisziplinärität des Verbundes, der anerkannt hohen fachlichen Kompetenz in den 14 Teilprojekten des SFBs und des exzellenten wissenschaftlichen Umfeldes an der Universität Würzburg könne nun unter dem Dach des neuen SFBs ein sehr integraler Ansatzes mit Tiefgang angepackt werden: die Erforschung von Wirkstoffen und ihrer Wirkung vom Molekül über die Zelle bis hin zum Wirtsorganismus und dem Menschen.
Universitätspräsident Prof. Dr. Theodor Berchem würdigte den neuen SFB als erneuten Beweis für die Leistungsfähigkeit der Würzburger Wissenschaftler und dankte der DFG für die Entscheidung. Die Universität hat nunmehr wieder neun Sonderforschungsbereiche, eine Zahl, die angesichts der Größe der Universität, des Fehlens einer Technischen Fakultät und des außerordentlich harten Wettbewerbs um Forschungsgelder nicht hoch genug bewertet werden könne und ein weiterer Beweis dafür sei, das die Universität mit ihrer Forschung zu Recht unter den Top Ten der deutschen Universitäten rangiere.
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