Infraserv Höchst nimmt innovatives Kanal-Sicherungssystem in Betrieb
Mit dem 15 Mio Euro teuren Projekt trägt Infraserv Höchst dem Aspekt der Nachaltigkeit im Industriepark am Standort Franfurt aM Rechnung
"Der verantwortungsvolle Umgang mit der Umwelt und natürlichen Ressourcen ist ein wichtiger Bestandteil der Infraserv-Philosophie. Wir investieren in den Umweltschutz, weil für uns als Unternehmer und insbesondere als Betreiber eines traditionsreichen Produktionsstandortes der Aspekt der Nachhaltigkeit von großer Bedeutung ist", sagte Infraserv-Geschäftsführer Dr. Dieter Kreuziger anlässlich der Inbetriebnahme der Absicherungsanlage für das Kühl- und Regenwasserkanalsystem des Industrieparks Höchst. 15 Millionen Euro hat Infraserv Höchst in den letzten Jahren in dieses innovative und hochmoderne System investiert, um die bereits vorhandenen, umfangreichen Sicherungsmaßnahmen zu optimieren.
250.000 Kubikmeter Flusswasser werden täglich benötigt
Ohne Wasser geht im Industriepark nicht viel: Rund 250.000 Kubikmeter Flusswasser werden täglich entnommen, wobei etwa 80 Prozent bei Produktionsprozessen zur Kühlung benötigt werden. Das Kühlwasser bleibt unbelastet und kann über acht Auslässe wieder in den Main geleitet werden. Da zuvor Trübstoffe ausgefiltert werden, ist das Wasser genau genommen nach der Verwendung sogar noch sauberer als zuvor. Mit dezentralen Sicherungsmaßnahmen wurde bislang bereits gewährleistet, dass auch bei Störungen der Produktionsabläufe oder bei Transportunfällen keine verunreinigten Abwässer in den Kühl- und Regenwasserkanal (KR-Kanal) des Industrieparks gelangen konnten. Die zentrale Sicherungsanlage, die nun in Betrieb genommen werden kann, optimiert das System - es ist sozusagen künftig "wasserdicht".
Enge Zusammenarbeit mit Behörden und Kunden
Die Umwelt- und Gewässerschutzexperten der Division ESHAS (ESHAS steht für Environment, Safety, Health, Authority Services) von Infraserv Höchst entwickelten in enger Abstimmung mit dem Staatlichen Umweltamt Frankfurt, das zum Regierungspräsidiums Darmstadt gehört, ein Konzept, das auch die Belange des Hochwasserschutzes berücksichtigt. "Die Zusammenarbeit mit der zuständigen Behörde war ausgesprochen konstruktiv", bilanziert Prof. Dr. Bernd Greiner, Leiter der Division ESHAS und Entsorgung bei Infraserv Höchst. Sein Dank gilt insbesondere auch den im Industriepark ansässigen Unternehmen, die Infraserv bei der Projektierung und Realisierung unterstützten und den Aufwand anteilig mittragen.
"Virtuelle Verlängerung" des Kanalsystems
Zu den Kernelementen des neuen Sicherungssystem gehört die "virtuelle Verlängerung" des Kanals: In einem so genannten Durchlaufbecken wird eine gleichförmige Strömung erzeugt, an deren Beginn das kontinuierliche Monitoring erfolgt, also die vollautomatische Online-Analyse des Wassers. Das Durchlaufbecken ist so dimensioniert, dass die Auswertung vorliegt, bevor das Wasser den Ausgang des Beckens erreicht hat. Sobald die analysierten Werte außerhalb der Norm liegen, wird der Absicherungsschieber geschlossen. Das kontaminierte Wasser wird dann in Speicherbehälter gepumpt und einer entsprechenden Behandlung zugeführt. Dieses innovative System ermöglichst es, sehr schnell zu reagieren, damit kein belastetes Wasser in den Main gelangt. Das bereits vorhandene Monitoringsystem an den Mainauslässen wurde in das neue Absicherungssystem integriert.
Hochwasserschutz wurde in das Konzept integriert
Vor allem im Nordost-Teil des 4,6 Quadratkilometer großen Industrieparks befinden sich zahlreiche Produktionsanlagen, so dass der Kühlwasserbedarf in diesem Bereich besonders groß ist. Die Mitarbeiter der Tiefbau-Abteilung von Infraserv Höchst entwickelten ein Konzept, das ein Höchstmaß an Sicherheit garantiert. Die Sicherungsanlage wurde so ausgelegt, dass selbst bei einem Zusammentreffen von zwei Ereignissen genügend Speicherkapazität zur Verfügung steht. Auch wenn ein Starkregen den Wasserspiegel im KR-Kanal ansteigen lässt und gleichzeitig der Fall eintritt, dass die Absicherungsschieber zum Main geschlossen werden müssen, würde kein verschmutztes Wasser in den Main gelangen. Hierfür wurden am nördlichen Mainufer zwei großvolumige Speicherbehälter errichtet. Insgesamt beträgt die Kapazität der KR-Absicherungsanlage, die aus zwei unterirdischen Becken, drei oberirdischen Speicherbehältern im nördlichen Werksbereich sowie einem unterirdischen Speicherbecken im Südteil des Werkes besteht, 20.000 Kubikmeter.
Für den Nordost-Teil des Industrieparks ist auch der Aspekt des Hochwasserschutzes von Bedeutung, da dieser Bereich auf der Grundlage des 100-jährigen Hochwassers vom Regierungspräsidium als Überschwemmungsgebiet definiert wurde. Bei Hochwasser bleiben die Absicherungsschieber geschlossen und die großvolumigen Abwasserpumpen des Sicherungssystem leiten das Wasser in den Main. Auf diese Weise kann der Wasserspiegel im KR-Kanalsystem unabhängig vom Mainwasserspiegel normal gehalten werden und das Industrieparkgelände wird selbst bei einem so genannten 100-jährigen Hochwasser nicht überflutet.