Frischer Wind in makromolekularer Forschung

01.09.2003

Dr. Hermann Schnell (1916 - 1999) gilt als Pionier der technischen Kunststoffe. Er hat bei der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) eine Stiftung eingerichtet, die junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fördert, die auf dem Gebiet der Makromolekularen Chemie tätig sind. Zwei Chemiker mit besonders herausragenden wissenschaftlichen Leistungen erhalten in diesem Jahr die mit je 6.000 Euro dotierten Stipendien, PD Dr. Stefan Mecking (36), Freiburg, und Dr. Ingo Schnell (31), Mainz. Die Förderpreise werden anlässlich der GDCh-Jahrestagung Chemie am 8. Oktober an der Technischen Universität München verliehen.

Mecking befasst sich mit katalytischen Polymerisationen in wässrigen Systemen. Derartige Reaktionen sind aufgrund der Empfindlichkeit herkömmlicher Katalysatoren gegenüber Feuchtigkeit bislang wenig untersucht worden. Er konnte zeigen, dass mit neuartigen Katalysatorsystemen auf Basis von Übergangsmetallen die Umsetzung einfacher olefinischer Monomere im umweltfreundlichen Medium Wasser möglich ist. Außerdem hat Mecking Molekülsysteme entwickelt, mit denen die Rückgewinnung und das Recycling löslicher Katalysatoren möglich wird. Mecking ist am Institut für Makromolekulare Chemie (Freiburger Materialforschungszentrum) und im "Nebenjob" als Geschäftsführer der hyperpolymers GmbH tätig.

Schnell hat einen großen Anteil an der Entwicklung neuer hochauflösender NMR (NuclearMagneticResonance)-Verfahren und ihrer Anwendung zur Untersuchung komplexer supramolekularer Systeme. In seiner Habilitation kombiniert er Konzepte aus der hochauflösenden NMR von Flüssigkeiten und aus der Festkörper-NMR in vielversprechenden Ansätzen. Er betrachtet bei Untersuchungen von Struktur und Dynamik sowohl synthetische supramolekulare Funktionsmaterialien als auch biomimetische Systeme. Damit behandelt er aktuelle Fragestellungen aus der makromolekularen Chemie und der Materialwissenschaft, speziell mit Blick auf Nano- und Biotechnologie. Schnell ist zurzeit Projektleiter am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz.

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