Celanese-Chef erwartet Spitze des Chemiezyklus erst 2005

03.09.2003

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die weltweiten Konjunkturaussichten sind nach Einschätzung von Celanese-Chef Claudio Sonder weiterhin eher düster. Die Welt stagniere, sagte der Vorstandsvorsitzende am Dienstagabend in Frankfurt. Angesichts dieses Umfeldes werde der Chemiezyklus erst 2005 seine Spitze erreichen. Diesen hatte er zuletzt in den Jahren 1995 und 1996 erreicht. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) hatte am Dienstag für das erste Halbjahr eine Stagnation der Produktion im Jahresvergleich gemeldet.

Von Europa gingen keine Impulse aus, sagte Sonder. In den USA werde der Konsum durch Finanzierungsangebote in der Autoindustrie zunehmend weniger gestützt und die Bauwirtschaft verliere angesichts steigender Kapitalmarktzinsen langsam an Fahrt. Lateinamerika und Afrika seien Problemregionen. In Japan sei kein Wachstum zu erwarten. Nur China sei "ein Lichtblick". Dieses Land werde die Weltwirtschaft aber nicht retten.

Nicht alles auf eine Karte setzen

Gleichwohl spiele China bei den Expansionsplänen des eigenen Unternehmens "eine wesentliche Rolle". Dabei werde Celanese aber nicht alles auf eine Karte setzen. China sei ein beschränktes Engagement auf spezifischen Arbeitsgebieten. So werde unter anderem eine Produktionsanlage für Essigsäure in Nanjing gebaut. "Die Textilindustrie ist in Asien. Deshalb investieren wir dort".

Die Chemieindustrie habe drei Probleme. So seien die Energiepreise insbesondere für Rohöl und Erdgas hoch. Celanese sichere deshalb einen Großteil seines Gasbedarfs durch Absicherungsstrategien (Hedging) über zwei Quartale mit einem Preis von knapp über 5 US-Dollar je je Wärmeeinheit (Million British Thermal Unit) ab. Der Gaspreis folgt der Bewegung des Erdölpreises zeitverzögert.

Lücke zwischen Angebot und Nachfrage

Darüber hinaus bestehe zwischen Angebot und Nachfrage eine Lücke. "Die Chemieindustrie fängt an Geld zu verdienen", wenn die Produktion zu 85 bis 90 Prozent ausgelastet ist, sagte Sonder. Darüber hinaus sei der Rationalisierungsprozess in der Chemieindustrie in jüngster Zeit ins Stocken geraten.

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