Mit Cellulosekapseln soll die Landwirtschaft zukünftig rübenfressenden Fadenwürmern zu Leibe rücken. Der Wolff Cellulosics
GmbH gelang es in Zusammenarbeit mit zwei Bundesforschungsanstalten, in biologisch abbaubaren Kugeln Pilze einzuschließen, die
den Würmern feindlich gesonnen sind. Vor allem die Rübenanbauer profitieren davon, denn sie müssen durch den Schädling deutliche
Ernteeinbußen hinnehmen.
Nematoden sind Fadenwürmer, die sich u. a. an
Zuckerrüben gütlich tun. Gegen sie sind die Landwirte seit dem Verbot chemischer Schädlingsbekämpfungsmittel relativ hilflos. Zwar
gibt es Pilze, die den Fadenwürmern feindlich gesonnen sind; diese können sich auf dem Feld ohne Schutz jedoch kaum gegen ihre
natürlichen Feinde durchsetzen. Mit Unterstützung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe suchten die Bundesforschungsanstalt für
Landwirtschaft Braunschweig (FAL) und die Biologische Bundesanstalt Münster (BBA) nach neuen Wegen einer biologischen
Schädlingsbekämpfung.
Eine vergängliche Hülle sollte den Pilzen in ihrer ersten Wachstumsphase Schutz und Nahrung bieten. In ihr werden die
Mikroorganismen zusammen mit geeigneten Nährstoffen so eingeschlossen, dass sie sich ideal entwickeln können. Später wächst das
Pilzmycel aus den Perlen heraus, infiziert die Nematoden und lässt sie absterben.
Für die Umhüllung erwiesen sich Cellulosederivate als so aussichtsreich, dass für die Herstellung der Kapseln eine spezielle
Verkapselungsapparatur entwickelt wurde. Der Strahl des Cellulosefluids wird dabei mit Schneiddrähten in Segmente zerteilt, die
sich beim Fallen zu Kugeln formen. Parallel dazu galt es, nicht nur einen geeigneten Kapselinsassen, sondern auch die dafür nötige
Nährlösung zu finden. Die Wahl der Wissenschaftler fiel auf Vertreter der nematodenfeindlichen Gattung Hirsutella rhossiliensis.
Ob die Pilzpillen den Nematoden erfolgreich zu Leibe rücken und auch die Erträge nicht schmälern, sollte der Praxiseinsatz zeigen.
An Tomaten- und Zuckerrübenpflanzen im Gewächshaus konnten die Kapseln ihre Schlagkräftigkeit unter Beweis stellen. Auch erste
Feldversuche im Freiland wurden erfolgreich abgeschlossen.
Detailinformationen über die Kapselsysteme zur biologischen Schadensbekämpfung vermittelt ein Projektblatt, das bei der FNR
kostenlos angefordert werden kann.