Studie: Outsourcing bringt Industrieunternehmen Kostenvorteile und verbessertes Risikomanagement

02.12.2003

Der Europamarkt für das Outsourcing von Ver- und -Entsorgungsleistungen vor Ort für Industrieunternehmen (Wasserver- und Abwasserentsorgung, Abfallentsorgung, Energieversorgung und IT/TK) befindet sich zurzeit in der Entwicklungsphase. Für das Jahr 2002 auf über acht Milliarden US-Dollar geschätzt, soll er nach einer neuen Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan sein Umsatzvolumen mit robusten zweistelligen Wachstumsraten bis 2009 mehr als verdoppeln und dann knapp 20 Milliarden US-Dollar erreichen.

Neben dem allgemeinen Trend zum Ausgliedern nicht zum Kernbereich gehörender Unternehmensfunktionen sprechen insbesondere Kostenvorteile und ein verbessertes Risikomanagement für das Outsourcing der Ver- und Entsorgungsleistungen. "Kritische Faktoren, die Industrieunternehmen dazu bewegen können, ihre Vor-Ort-Versorgung und -Entsorgung auszugliedern, sind Einsparungen bei den Betriebskosten, schnellere Anpassung an Veränderungen des Bedarfs, langfristige Stabilität durch integrierte Dienstleistungen, proaktiver Support bei der Erfüllung gesetzlicher Bestimmungen und vollständiger oder teilweiser Risikotransfer", so Saana Kärki, Branchenanalystin bei Frost & Sullivan.

Energieversorgung umsatzstärkstes Segment

Im Bereich der Energieversorgung ist die Verlagerung oder Aufteilung von Risiken durch langfristige Verträge mit Komplett-Vor-Ort-Anbietern besonders attraktiv, weil die Investitionskosten hier generell sehr hoch sind. Anbieter können von dieser Situation profitieren, wenn sie das Betriebsrisiko ihrer Kunden vermindern.

Der Bereich der Energieversorgung dürfte denn auch umsatzstärkstes Marktsegment bleiben. Derzeit entfallen knapp die Hälfte aller Umsätze auf diesen Bereich. Auf Platz zwei mit ungefähr 33 Prozent der Umsätze rangiert der weitgehend gesättigte Telekommunikationssektor, der in den nächsten Jahren Gesamtmarktanteile verlieren wird. Für den Wasser- und Abwassersektor (derzeitiger Umsatzanteil knapp zehn Prozent) wird in den nächsten Jahren ein gesundes zweistelliges Wachstum erwartet. Expandieren sollen auch der kleinste und am wenigsten entwickelte Sektor der Abfallentsorgung, der derzeit ungefähr acht Prozent erwirtschaftet. Im Prognosezeitraum wird das Abfallsegment aber weiter an Gesamtmarktbedeutung verlieren.

Führende Branchen: Chemie, Petrochemie, Pharmazie und Automobilbau

Branchen mit vielfältigen und komplexen Anforderungen sorgen für ein anhaltend hohes Innovationsniveau bei Outsourcing-Lösungen. Begehrte Verträge mit Novartis, Shell, GlaxoSmithKline, Renault, Saab, Ford, BASF und BP belegen die Bedeutung führender Anwendersektoren wie Chemie, Petrochemie, Pharmazie und Automobilbau in allen vier Ver- und Entsorgungsmärkten. Über ein besonders hohes Wachstumspotenzial dürften Sektoren wie die Zellstoff- und Papierindustrie, die Lebensmittel- und Getränkeindustrie, der Maschinenbau und die Elektronik verfügen.

Größte Märkte: Deutschland und Frankreich

Vorreiter beim Outsourcing von industriellen Ver- und Entsorgungsleistungen in Europa sind Deutschland und Frankreich mit 28 bzw. 26 Prozent der Umsätze im letzten Jahr. Platz drei belegt Großbritannien mit 17 Prozent. Besonders positive Signale kommen aus regionalen Energiemärkten. Ein gutes Beispiel liefert Skandinavien, wo die skandinavischen Betreiber großer lokaler Heizungsnetze im Vergleich zu anderen Ver- und Entsorgungs-Dienstleistungen in der Region überdurchschnittlich viele Outsourcing-Leistungen im Bereich Energie-Management nachfragen. In Deutschland profitiert das Outsourcing des Energie-Managements vom Boom lokaler Gewerbegebiete.

Marktführer: Veolia und Suez

Auf der Anbieterseite sind sowohl Vertikalsektor-Spezialisten als auch Anbieter mehrerer Ver- und Entsorgungsleistungen vertreten. Sektorübergreifend operieren können aber bisher nur einige führende Wettbewerber, da nur sie über ausreichende Ressourcen verfügen, um vielen Kunden an vielen Standorten mehrere Leistungen anzubieten. "Zudem vertrauen zahlreiche Kunden einem erfahrenen Spezialanbieter immer noch mehr als einem großen Komplettanbieter", unterstreicht Kärki. "Dank leistungs- und branchenspezifischer Anforderungen dürften daher spezialisierte Dienstleistungsanbieter neben den führenden Allround-Ver- und -Entsorgern durchaus wettbewerbsfähig bleiben."

Veolia und Suez (einschließlich ihrer Tochtergesellschaften) sind die unbestrittenen Marktführer bei Vor-Ort-Ver- und -Entsorgungsdienstleistungen in Europa. Diese Unternehmen liegen bei Wasser, Abfallentsorgung und Energieversorgung auf den beiden Spitzenpositionen. Im IT/TK-Sektor sind dagegen ganz andere Großunternehmen aktiv.

In allen vier Sektoren ist das Umfeld der Marktführer von zunehmendem Wettbewerb und intensiver Konsolidierung gekennzeichnet, während das untere Ende des Marktes stark fragmentiert ist. Dem kleinen Kreis multinationaler Unternehmen an der Spitze stehen zahlreiche regionale Wettbewerber gegenüber, die sich auf einen bestimmten Ver- oder Entsorgungssektor spezialisiert haben. "Regionale Hindernisse wie Unterschiede in Rechtslage und Marktkonzentration erschweren vielen Anbieter die erfolgreiche internationale Expansion, sichern aber auch die Chancen für regionale Spezialanbieter", fügt Kärki hinzu.

"Am wichtigsten für einen Einstieg in den Europamarkt für das industrielle Outsourcing sind die technologischen und finanziellen Voraussetzungen: zum einen die Fähigkeit zum Management von Investitionsgütern und maßgeschneiderten Lösungen, zum anderen die Fähigkeit zum Management finanzieller Verpflichtungen in langfristigen Betriebsvereinbarungen. Dafür braucht es wiederum Know-how, finanzielle Stabilität und die Fähigkeit zum Aufbau strategischer Partnerschaften," schließt die Analyse.

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