Infraserv Höchst erwirbt Forschungsdienstleister Technion
Technion-Geschäftsführer ist Dr. Detlef Skaletz, der das Unternehmen seit Mai 2002 leitet. Die Technion GmbH ist aus dem ehemaligen, aus den 60er Jahren stammenden Kunstoff-Forschungstechnikum der Hoechst AG hervorgegangen, Anfang 1997 an die Hostalen Polyethylen und 1999 an die Ticona übertragen worden und seit Anfang 2002 als eigenständiges Unternehmen tätig. Die Technion GmbH ist nach DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziert. Aufgrund ihrer Bauscheinkonzessionierung gehen die Leistungen der Technion weit über den reinen Technikumsbetrieb hinaus: "Wir geben unseren Kunden Raum für deren Versuchsanlagen in einer breit konzessionierten Infrastruktur", betont Dr. Detlef Skaletz. "Darüber hinaus können wir unseren Kunden sämtliche für die Konzeption und Planung, den Bau und Betrieb sowie die Optimierung ihrer Anlagen erforderlichen Ressourcen zur Verfügung stellen."
Olefine direkt aus den Leitungen des Industrieparks
Technion erbringt mit 47 besonders qualifizierten Mitarbeitern Dienstleistungen für Produkt-, Anlagen- und Verfahrensentwicklungen, die beispielsweise die Polymerisation von Olefinen zu neuen Polymeren, Polymerdispersionen und Polyolefinwachsen mit modernen Katalysatoren, zum Beispiel Metallocenen, zum Ziel haben. Bei der Polymerisation von Olefinen werden reaktive Gase wie zum Beispiel Ethylen oder Propylen aus dem gasförmigen oder flüssigen in den festen Zustand überführt; hier kann Technion auf eine besonders aufwandsarme und damit für den Kunden kostengünstige Versorgung zurückgreifen: Denn im Industriepark Höchst sind beide Olefine im Netz vor Ort verfügbar. Sowohl Ethylen als auch Propylen sind in den Leitungen des Industrieparks Höchst vorhanden - eine solch sichere Versorgung selber aufzubauen, wäre für jeden Kunden enorm aufwändig.
Vom Laborglas zum Produktionskessel - Pilotanlagen
Die in der Forschung neu entwickelten Produkte und Verfahren sind in der Regel nicht ohne weiteres auf die Produktion übertragbar. Deshalb ist eine betriebsnahe Zwischenstufe im Technikum erforderlich, die das Verfahren in einem zehn- bis hundertfach größeren Maßstab testet. Dort werden zum Beispiel die Laborvorschriften erprobt und in Technikumsbetriebsvorschriften geändert oder Prozessanpassungen unter Nutzung technischer Chemikalien vorgenommen. Dabei werden wichtige Informationen gewonnen, die die Auslegung einer Produktionsanlage erst ermöglichen. Anlagen-, Komponenten- und Produktentwicklung sind iterative Prozesse - der Betrieb einer Versuchsanlage kann deshalb mehrere Jahre umfassen.
Häufig geht es beim Betrieb von Pilotanlagen darum, neue, vom Markt gewünschte Eigenschaften von Werkstoffen zu entwickeln, Produkte zu testen und Versuchsmuster zu erstellen. So wird zum Beispiel in einer der Pilotanlagen von Technion das Ticona-Produkt "®Topas" gefertigt, ein transparentes Cyclo-Olefin-Copolymer mit neuartigen Eigenschaften für Anwendungen in der Medizintechik und Diagnostik, für optische Bauteile, Folien mit besonderen Barriereeigenschaften und Bindermaterialien für Farbtoner.
Hauptkunden des Technikums sind derzeit der Spezialchemikalienkonzern Clariant, das Basischemikalienunternehmen Celanese und die Kunststoffhersteller Ticona und Basell. Grundsätzlich sind die Leistungen von Technion aber für alle Unternehmen interessant, die fortgeschrittene Forschungsaufgaben partiell oder komplett outsourcen wollen. Das besondere bei Technion: Das geistige Eigentum und die Ergebnisse der Arbeiten im Technikum bleiben immer beim Kunden.
Neben dem Technikumsbetrieb in den Gebäuden G 833 und G 843 verfügt die Technion GmbH über eine zweite Geschäftskomponente, die seit 2002 stetig im Wachsen ist: In Sonderaufträgen erarbeiten die Ingenieure des Forschungsdienstleisters gemeinsam mit dem Bedarfsträger Konzepte und Lösungen für anstehende verfahrens- und prozessleittechnische Fragestellungen. Neben dem Technikumsbetrieb verfügt Technion über Know-how und Ressourcen in Verfahrenstechnik, Mechanik, EMR, Prozessleittechnik und technischen Support-Funktionen.
Im Tagschicht- oder vollkontinuierlichen Vier-Schichtbetrieb stellt Technion seinen Kunden das Personal und die Infrastruktur für Produkte und Verfahren zur Verfügung, die Technikumsreife erlangt haben, nachdem sie aus dem Labormaßstab herausgewachsen sind. Der Vorteil für den Kunden: Er spart Personalkosten und Investitionen in Gebäude und die erforderliche Infrastruktur und vor allem - Zeit.
Die Technion GmbH erzielte 2003 6,5 Millionen Euro Umsatz nach 5,6 Millionen Euro Umsatz in 2002. Für das Jahr 2004 erwartet das profitabel arbeitende Unternehmen einen Umsatz von 7,5 Millionen Euro.