Spezialchemikalien für Medizin und Agrochemie - wertvoll wie Diamanten

Uni Bremen: Spin-Off Hansa Fine Chemicals GmbH gewinnt StartUP-Wettbewerb

18.05.2004

Hansa Fine Chemicals - das ist der Name einer im Februar 2003 gegründeten Firma aus dem Studiengang Chemie der Universität Bremen, die sich auf Spezialchemikalien vor allem für Pharmaindustrie und Medizin spezialisiert hat. Mit ihrer Ausgründung sind sie jetzt Landessieger im StartUP-Wettbewerb für Unternehmensgründer in Bremen geworden. Der StartUp Wettbewerb ist als bester deutscher Business-Plan-Wettbewerb anerkannt. Initiatoren sind die Sparkassen, McKinsey, der Stern und das ZDF. Ausgelobt von der Sparkasse Bremen, der Stadtsparkasse Bremerhaven und dem Wirtschaftssenator erhielt Hansa Fine Chemicals am 11. Mai 2004 den mit 7500 Euro dotierten ersten Preis.

Ziel der Unternehmensgründer ist es, durch besondere "Veredelungsprozesse" fluorierte chemische Substanzen zu produzieren, die weltweit von führenden Bio-Tech- und Pharma-Firmen in ihrer Forschung und Entwicklung eingesetzt werden. Diese Veredelung kann nur von wenigen Unternehmen in Europa angewendet werden. Die Geschäftsidee ist einfach: Pharma-Unternehmen X will ein neues Medikament entwickeln, wozu es einer speziellen Substanzklasse bedarf. Also wendet sich das Unternehmen an Hansa Fine Chemicals mit dem Auftrag, diese Verbindungen - durch neue von den Gründern entwickelte Verfahren - herzustellen. Obwohl Hansa Fine Chemicals erst seit 15 Monaten als Firma operiert, hat sie schon an der Herstellung verschiedener Wirkstoffe und Antibiotika mitgewirkt. Die Rolle des Spin-Off Unternehmens beschreibt Geschäftsführer Falko Przyborowski: "Wir sind in einer Nische, in der es weltweit wenige Anbieter gibt. Rund achtzig Prozent unseres Umsatzes tätigen wir im Ausland, ein Grossteil in den USA. Was Bosch für Mercedes ist, ein Zulieferer auf höchstem technischen Niveau, sind wir für unsere Kunden rund um die Welt."

Die Laboratorien und Büros befinden sich in dem Neubau des Studiengangs Chemie der Universität Bremen. Das Unternehmen baut auf den Ergebnissen und Erfahrungen langjähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeiten im Bereich der Fluor- und Phosphororganischen Chemie auf, die von der Forschungsgruppe von Professor Gerd-Volker Röschenthaler zusammen mit Dr. Alexander Kolomeitsev an der Universität Bremen betrieben wird. Entscheidend ist insbesondere eine Vielzahl von Patenten zu neuen Verbindungsklassen und Verfahren, die jetzt für Pharmazie und Agrochemie von Bedeutung sind.

"Das große Interesse der Pharmaindustrie an unserer Neugründung", so Dr. Jan Barten, ebenfalls Geschäftsführer der Firma, "begründet sich in der hohen Produktreinheit durch Quality Assessment Framework. Einige unserer Substanzen werden im Preis pro Gramm nur von fehlerlosen, geschliffenen Diamanten übertroffen. Ein weiterer Anreiz ist sicherlich unsere Schnelligkeit im Umgang mit Kundenanfragen über nicht erhältliche oder sogar noch nie hergestellte Produkte. Wir sind sehr flexibel, da wir auch den Zugriff auf sehr spezielle Datenbanken und hochwertige Mess- und Analyseapparaturen haben."

Darüber hinaus forschen die Wissenschaftler auch in weiteren Anwendungsgebieten wie etwa der Umwelttechnologie oder Nanotechnologie. Mit der schwedischen Firma Obducat AB arbeiten die Bremer beispielsweise an Spezialbeschichtungen im Bereich von neuartigen Speichermedien für elektronische Daten, Biosensoren und Halbleitern. Vier Mitarbeiter umfasst das Gründungsteam von Hansa. Ausbau und Erhalt qualifizierter Arbeitsplätze in der Region machen das Spin-Off zu einem weiteren Beispiel für die erfolgreichen Aktivitäten der Universität beim Wissenschaftstransfer.

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