IW-Ausbildungsumfrage - Betriebe investieren in den Nachwuchs

28.07.2004

Köln (ots) - Der jüngst geschlossene Ausbildungspakt dürfte helfen, die Lehrstellenlücke zu schließen. Er kann allerdings nicht alle Probleme am Ausbildungsstellenmarkt lösen. Dies zeigt die diesjährige Frühjahrsumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zu Ausbildung und Beschäftigung. Denn auch wenn in den letzten Jahren immer wieder fehlende Ausbildungsplätze beklagt wurden, nahmen nicht alle Jugendlichen ihre Chance auf eine Lehrstelle wahr. So konnten bis Ende vergangenen Jahres 32.000 bzw. 6,4 Prozent aller 2003 angebotenen Ausbildungsplätze nicht mit geeigneten Bewerbern besetzt werden. Besonders hoch war dieser Anteil mit mehr als 11 Prozent bei den kleinen Betrieben. Insgesamt hatte jedes siebte befragte Unternehmen, das 2003 neue Lehrlinge einstellen wollte, Probleme, geeignete Kandidaten zu finden.

Auch jenseits des Ausbildungsbereichs leiden viele Betriebe trotz hoher Arbeitslosigkeit unter einem Fachkräftemangel: Gut jedes fünfte Unternehmen meldet Probleme bei der Stellenbesetzung; weitere 12 Prozent rechnen in naher Zukunft damit. Etwa jeder vierte zu besetzende Arbeitsplatz ist laut IW-Umfrage seit mehr als drei Monaten verwaist. Besonders schwierig ist die Suche nach Hochqualifizierten: Die Firmen können derzeit jede dritte Akademiker- Stelle nicht innerhalb von drei Monaten besetzen. Um diesem Fachkräftemangel zu begegnen, wollen fast alle ausbildenden Unternehmen die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter fortführen oder sogar intensivieren. Zudem will gut jeder zweite Ausbildungsbetrieb Schülern und Studenten Praktika oder Werkverträge anbieten, um ihnen die Berufswahl zu erleichtern. Die Wirtschaft erwartet allerdings auch Unterstützung von den übrigen Beteiligten am Bildungsprozess. So halten sechs von zehn Firmen eine intensivere Beratung von Jugendlichen bei der Berufswahl für vordringlich. Jeder zweite Befragte plädiert außerdem dafür, den Betrieben größere Freiräume bei der Gestaltung der Ausbildung zu gewähren.

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