Boehringer Deutschland schraubt Investitionen zurück
Das Umsatzminus entspreche rund elf Prozent des bereinigten Gesamterlöses im Arzneimittelgeschäft von 520 Millionen Euro. Dass der Konzern insgesamt im Plus liege, sei dem guten Auslandsgeschäft zu verdanken, sagte Pitkamin. Von den 2003 weltweit getätigten Investitionen von Boehringer in Höhe von 516 Millionen Euro wurden noch rund 45 Prozent (234 Millionen Euro) in den Standorten Biberach an der Riß und Ingelheim ausgegeben. 2004 seien für Deutschland noch Investitionen von rund 197 Millionen Euro geplant, für 2005 stehe die Zahl noch nicht fest.
Die derzeitige Diskussion um Patentschutz und Zwangsrabatte in der Gesundheitspolitik sei ein zusätzlicher «Unsicherheitsfaktor» für die Planung. «Dennoch wollen wir weiter einstellen», betonte Pitkamin. Bei Boehringer Deutschland arbeiteten Ende 2003 rund 9500 Menschen, rund 61 Prozent davon in Ingelheim und 39 Prozent in Biberach. Bis zum Ende dieses Jahres werden voraussichtlich rund 9900 Menschen bei dem Unternehmen beschäftigt sein. Die zusätzlichen Stellen würden vor allem in der Produktion für den Export entstehen.
«Bei der Entwicklung von Medikamenten muss man in extrem langen Zeiträumen denken», sagte Pitkamin. Beispielsweise habe Boehringer vor rund zehn Jahren sein Engagement bei Krebsmedikamenten verstärkt - in einigen Jahren könnte die erste Substanz auf den Markt kommen. Daher spricht er sich grundsätzlich gegen eine Freigabe von Patenten aus.
Dem Wettbewerb müssten sich neue patentierte Produkte ohnehin beim Arzt stellen. «Den Pharmafirmen bleiben meist nur acht bis zehn Jahre um die Investitionen für ein neues Produkt zurück zu verdienen», sagte Pitkamin. Werde der Patentschutz aufgeweicht, führe dies dazu, dass wichtige Investitionen in Forschung und Entwicklung unter den Tisch fielen.
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