Clariant baut in Höchst Produktionsanlage für neuartige Polymerwachse
Auf der Baustelle laufen die Vorbereitungen für die Errichtung der Anlage seit Juni dieses Jahres. Um dem künftigen Produktionsbetrieb Stabilität zu verleihen, hat ein Spezialtiefbauunternehmen 100 rund zehn Meter lange Stahlrohrpfähle in den Boden gerammt. Die Pfähle stützen die 23 Meter breite und 55 Meter lange Betonbodenplatte, die mittlerweile ebenfalls fertiggestellt ist und auf der das 23 Meter hohe Gebäude errichtet wird.
Der Rohbau des Produktionsgebäudes soll bis Ende des Jahres stehen. In einer weiteren Bauetappe wird ein dreigeschossiger Kopfbau errichtet, in dem unter anderem mehrere Büros, die Elektro-, Mess- und Regeltechnik, eine Schlosserwerkstatt und die Messwarte ihren Platz finden werden. In der Messwarte wird über ein hochmodernes Prozessleitsystem die Produktion der Wachse kontrolliert.
Vorläufer der neuen Anlage ist eine Pilotanlage, die seit fünf Jahren in Höchst kontinuierlich arbeitet. Hier wurde das patentierte Produktionsverfahren bereits ausgiebig getestet. "Wir haben die innovative Technologie in unserem Unternehmen selbst entwickelt", erläutert Dr. Uwe Nickel, Leiter der Division Pigmente & Additive. "Sie ermöglicht es, die Produkteigenschaften dieser Hochleistungspolymere präzise zu steuern - ein Quantensprung in der Produktionstechnologie von Wachsen. Was die Möglichkeiten der neuen Technologie angeht, stehen wir erst am Anfang."
Die Wachse werden mit Hilfe von so genannten Metallocen-Katalysatoren großtechnisch hergestellt und unter dem Markennamen Licocene vertrieben. Bei den Wachsen können wichtige Produkteigenschaften wie Härte, Schmelzpunkt und Viskosität exakt eingestellt und vielfältig miteinander kombiniert werden. Daraus ergeben sich zahllose Möglichkeiten, die Verarbeitungs- und Anwendungseigenschaften genau so zu steuern, wie sie der Kunde wünscht. "Unsere maßgeschneiderten Produkte bergen enorme Marktchancen", sagt Projektleiter Dr. Hans-Friedrich Herrmann. Die Metallocen-Wachse haben sich bereits in der Kunststoff-, Automobil- und Lackindustrie bewährt: so unter anderem als Dispergiermittel bei der Herstellung von Masterbatches (Kunststoff-Pigment-Präparationen), in Klebstoffen und Dichtmassen, aber auch in natur- und glasfaserverstärkten Verbundwerkstoffen.
Mit der Wahl des Standortes zum Bau der Anlage hat sich Clariant ganz bewusst für Höchst entschieden. "Mit den bereits bestehenden Wachsbetrieben und der neuen Anlage machen wir den Standort Höchst zum Zentrum für Forschung und Herstellung dieser neuen Hochleistungspolymere", erklärt Manfred Neumaier vom Produktmanagement Wachse.
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