Flüssigkristalle mit Metallkern, die sich fest bei den Enden halten
"Mein Hauptanliegen war es, geordnete Polymere zu erhalten, die immer noch katalytisch aktiv sind", berichtet Alexander Martin. Der Chemiker von der Friedrich-Schiller-Universität tüftelt an den Grundlagen für katalytische Reaktionen, bei denen der Katalysator nicht mit seinen Reaktionspartnern in einer Lösungssuppe schwimmt sondern fest stationiert ist. "Das ist wichtig, um Verunreinigungen des Endproduktes durch den Katalysator zu vermeiden", macht er deutlich. Das Ziel war diese metallhaltigen Flüssigkristalle in der flüssig-kristallinen Phase zu vernetzen und so Vorläufer für katalytisch aktive und stabile Polymerfilme mit geordneten Oberflächen zu erhalten.
Das Problem bestand darin, dass bei den üblichen Vernetzungsreaktionen, bei denen sich die Endgruppen der Flüssigkristalle "die Hand reichen müssen", stets das katalytische Zentrum zerstört wurde. Im Laboratorium von Prof. Dr. Douglas L. Gin in Boulder wurde mit Flüssigkristallen gearbeitet, die 1,3-Dien-Endgruppen trugen. Diese Gruppen lassen sich auf zweierlei Weise miteinander verknüpfen, durch radikalische oder thermisch angeregte Reaktionen. Für die sensiblen metallhaltigen Jenaer Flüssigkristalle führte jedoch nur das temperaturgesteuerte Verfahren zu Polymeren mit unbeschädigtem Metallzentrum. Indem die Wissenschaftler aus Boulder und Jena ihre Kompetenzen addierten, haben sie nun die ersten Vertreter dieser neuen metallhaltigen Flüssigkristallpolymere geschaffen, die in sich die Eigenschaften von Flüssigkristallen, Polymeren und katalytisch aktiven Verbindungen vereinen. "Mit Hilfe dieser speziellen Flüssigkristallfilme können neuartige Materialien synthetisiert werden", blickt Prof. Wolfgang Weigand in die Zukunft.
Originalveröffentlichung: Adv. Mater. 2005, 17, 602.
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