Der Europamarkt für Wasseraufbereitungs- und Abwassertechnik für die Pharmaindustrie

24.08.2001

Die Pharmaindustrie zählt weiterhin zu den wichtigsten Abnehmermärkten für Wasseraufbereitungs- und Abwassertechnik. Immer strengere Auflagen zur Wasserreinheit sorgen europaweit für ein stetiges Wachstum in diesem Segment: Nach einer neuen Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan soll der Marktwert, im Jahr 2000 noch auf 186,5 Millionen US-Dollar beziffert, bis 2007 auf 248,2 Millionen ansteigen.

Ihre Bedeutung als Abnehmer von Anlagen zur Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung erlangt die Pharmaindustrie allein schon durch ihre Größe und Kapitalausstattung. Gleichzeitig bildet die Branche ein einzigartiges Geschäftsumfeld, da selbst Kleinstkunden den Umsatz signifikant beeinflussen können.

Während der Markt für Erstinstallationen von Vor-Ort-Systemen zur Wasserbehandlung weitgehend gesättigt ist, verlagert sich der Schwerpunkt langsam auf Produktnachrüstungen und technische Neuerungen. Dabei läuft die Wasseraufbereitung der Abwassertechnik klar den Rang ab. Gerade in der Pharmaindustrie ist Prozesswasser von höchster Qualität erforderlich. Kerneinsatzbereiche sind die Produktion, die Sterilisation von Containern und medizinischen Instrumenten und der Einsatz in Medikamenten, z. B. in Form von Injektionswasser.

Bei der Investition in innovative Lösungen gewinnt laut Saana Karki, Research Analyst bei Frost & Sullivan, die Kostenwirksamkeit zunehmend an Bedeutung. So lohnt sich eine strenge mikrobielle Wasserkontrolle auch in finanzieller Hinsicht, da sich auf diese Weise im Produktionsbereich Probleme wie Biofouling und Scaling vermeiden lassen.

Bei solchen Kundenansprüchen müssen die Anbieter stets mit modernsten Technologien aufwarten können. Die Nachfrage aus der europäischen Pharmabranche konzentriert sich derzeit auf Separationssysteme (vor allem Membranfiltration) und auf Ionenaustauschanlagen.

Als Schlüsselstärken des Marktes identifiziert Frost & Sullivan die Faktoren Produktqualität und -zuverlässigkeit, die technische Expertise der Anbieter, das Angebot von Individuallösungen und die Kundenloyalität. Viele der im Rahmen der Studie befragten Pharmaunternehmen bewerten das Kundendienstniveau ihrer Vertragsfirmen äußerst positiv. Die hohe Zufriedenheit spiegelt gleichzeitig die Marktreife in den Bereichen wieder, in denen die Geschäftsbeziehungen bereits gut etabliert sind.

Doch nicht alle Abnehmer sind so zufrieden mit dem Service: Obwohl produktbezogene Kriterien bei der Kaufentscheidung eine immer größere Rolle spielen, äußern sich viele Kunden kritisch, wenn es um Lieferzeiten und After-Sales-Dienstleistungen geht. Gleichzeitig gilt die Monopolisierungstendenz infolge von Zusammenschlüsse und Akquisitionen als Bedrohung für das Serviceniveau. Entsprechend zählt laut Frost & Sullivan die Kombination von Produktqualität und Service zu den wichtigsten Wettbewerbskriterien.

Während der Konkurrenzdruck steigt und die Bedeutung innovativer Systemkomponenten zunimmt, ist man in der Pharmabranche stets auf der Suche nach neuen potenziellen Anbietern. Da viele lokale Wasseraufbereitungsanlagen aus verschiedenen Komponenten zusammengesetzt sind, wählen die Kunden oft mehrere Geschäftspartner bzw. beenden bisherige Beziehungen zugunsten besserer Konditionen. Gemäß Studie sind derzeit nahezu 25 Prozent der Pharmakunden durchaus offen für Alternativen. Als weitere Herausforderungen für die Anbieter nennt Frost & Sullivan die allgemeine Angst vor einem Konjunktureinbruch, Preisrestriktionen und Rationalisierungsbestrebungen.

Die Liste der Top-Player im Europamarkt für Wasseraufbereitungs- und Abwassertechnik für die Pharmaindustrie reicht von großen Unternehmen bis hin zu spezialisierten OEMs. Auch hier wird die Dominanz des Bereichs Wasseraufbereitung, insbesondere der Filtrationstechnik, deutlich: Die meisten Nennungen zu den Kriterien Markenbekanntheit und Leistung entfielen auf Millipore, US Filter, Pall, USF Elga und Culligan.

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