Genomics-Technologie hat sich bewährt: Bayer und Millennium erweitern Forschungsprogramm

Neue Bereiche sind Thrombose, Inkontinenz und Prostatavergrößerung

20.09.2001

Aufgrund der großen Erfolge haben Bayer und Millennium Pharmaceuticals, Cambridge, Mass. (USA), beschlossen, ihre Forschungsallianz zu erweitern. Zusätzlich sollen jetzt auch innovative Arzneimittel zur Behandlung der Thrombose, Harninkontinenz und der gutartigen Prostatavergrößerung identifiziert werden.

Die Allianz besteht seit September 1998. Mittels Genanalysen werden neue Wirkstoffe für die Indikationsgebiete Herz-Kreislaufkrankheiten, Krebs, Schmerzen, Blutkrankheiten, Virusinfektionen und urologische Erkrankungen gesucht. Bis jetzt haben die Wissenschaftler über 140 neue Angriffspunkte für Medikamente (Targets) gefunden. Viele dieser Zielproteine befinden sich derzeit in den Test- und Entwicklungsphasen. Bislang wurden sechs Leitsubstanzen identifiziert, wobei die erste davon voraussichtlich schon bald in klinischen Studien geprüft wird.

Beide Unternehmen haben während ihrer dreijährigen Zusammenarbeit die Suche nach neuen Arzneimitteln automatisiert und gezeigt, dass Genomics ein erfolgreicher Ansatz ist, um künftig innovative Arzneimittel zu erforschen und zu entwickeln. Dazu hat Millennium moderne Genomics-Verfahren zur Identifizierung von Targets optimiert. Beide Unternehmen entwickeln gemeinsam neue Testsysteme, mit denen bei Bayer mit der Roboter-Hochdurchsatz-Technologie täglich über 200.000 Substanzen pro Roboter getestet werden können.

"Die Forschungsallianz ist bisher außerordentlich effizient gewesen. Aufgrund der bisherigen Erfolgswahrscheinlichkeiten vom Target zur Leitstruktur sind wir optimistisch, das Ziel von 30 Entwicklungskandidaten auch tatsächlich zu erreichen", sagte Professor Dr. Wolfgang Hartwig, Leiter der weltweiten Pharmaforschung bei Bayer. "Unsere 3 jährige Zusammenarbeit hat belegt, dass die Genomics-Technologien ein richtiger Ansatz sind, um neue Leitstrukturen zu finden. Daher haben wir uns entschlossen, diese innovativen Methoden auch bei der Erforschung der Indikationen Thrombose und urologische Erkrankungen einzusetzen."

Für die neu in das Forschungsprogramm integrierten Indikationsgebiete besteht ein großer Bedarf an effektiv wirkenden Medikamenten. Nach Angaben der American Thrombosis Association ist der Verschluss von Venen oder Arterien durch ein Blutgerinnsel die häufigste Todesursache in den westlichen Industrienationen. Allein in den USA sterben jährlich 600.000 Menschen an den Folgen einer Thrombose. Über zwölf Millionen Menschen weltweit leiden an Harninkontinenz, jeder zweite Mann über 60 hat eine gutartige Prostatavergrößerung.

"Der Erfolg der Allianz beruht auf dem perfekten Zusammenspiel beider Unternehmen", betonte Mark Levin, Vorstandsvorsitzender von Millennium. "Durch die Synergieeffekte konnte die Suche nach neuen Arzneimitteln industrialisiert werden. Beide Unternehmen bauen sich eine solide Pipeline mit neuen Arzneimittelkandidaten auf. Mit diesen innovativen Wirkstoffen wird man möglicherweise die Ursachen von weit verbreiteten Krankheiten und nicht nur deren Symptome bekämpfen können."

Bayer erhält für eine Gesamtinvestition von über 900 Millionen DM innerhalb von fünf Jahren Zugang zu den Schlüsseltechnologien der modernen Genanalyse und Zielproteine für die Arzneimittelentwicklung.

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