Ein Wirkstoff macht noch keine Arznei
Mit einer ganzen Palette von Hilfsstoffen unterstützt die BASF Pharmahersteller weltweit
Die Herausforderungen, vor denen sich Galens Erben sehen, sind zahlreich und bei jedem Wirkstoff anders - das Kaschieren eines bitteren Geschmacks gehört da noch zu den einfacheren Übungen. Schwieriger wird es etwa bei Wirkstoffen, die sich nicht in der wässrigen Umgebung des Körpers lösen. Manche Tabletten dürfen ihren Wirkstoff erst im Darm freigeben, und aus so genannten Retardtabletten soll er sich nur nach und nach lösen, um eine gleichmäßige Dosis im Blut zu gewährleisten - ohne dass der Patient alle paar Stunden an die Einnahme seiner Medikamente denken muss.
"Die BASF bietet Pharmaherstellern eine ganze Palette von Hilfsstoffen an, um aus vielversprechenden Wirkstoffen erfolgreiche Medikamente zu machen", sagt Dr. Jan-Peter Mittwollen vom strategischen Marketing für Pharmahilfsstoffe bei der BASF. "Besondere Bedeutung haben dabei Polymere, also aus gleichartigen Bausteinen bestehende Molekülketten. So sind zum Beispiel die besonders stabilen Polyvinylpyrrolidone Grundlage unserer Kollidon®-Produkte."
Jeder Wirkstoff stellt eigene Anforderungen an die Galenik: So müssen säureempfindliche Wirkstoffe vor den aggressiven Magensäften geschützt werden - eine Aufgabe für den Schutzüberzug ausKollicoat® MAE, der entweder eine komplette Tablette oder die einzelnen Pellets in einer Gelatine-Kapsel umhüllt. Solche Kapseln lassen sich auch mit Kombinationen verschieden präparierter Pellets füllen, die dann einen Teil des Wirkstoffs bereits im Magen und einen Teil erst später im Darm freisetzen.
Besonders stolz ist Mittwollen auf Kollicoat® SR 30 D. "Matrixtabletten aus diesem neuartigen Polymer-Gemisch ersparen ein häufiges Nachdosieren." Die Retardtablette braucht rund 24 Stunden, bis sie den eingelagerten Wirkstoff kontinuierlich und in gleichmäßiger Dosierung abgegeben hat, was etwa für Blutdruckmittel oder Hormonpräparate besonders wichtig ist.
Die Produktpalette der BASF umfasst noch eine Vielzahl weiterer Stoffe wie zum Beispiel Lösungsvermittler, die eine Verbindung zwischen fettliebenden Wirkstoffen und Wasser herstellen. Neben all den medizinisch-chemischen Anforderungen an Wirk- und Hilfsstoffe gilt es aber stets, auch einen anderen Aspekt nicht zu vernachlässigen: Wirk- und Hilfsstoffe müssen gut zu verarbeiten sein.
Rund 3,6 Milliarden Euro werden jährlich mit Hilfsstoffen für die Pharmaindustrie umgesetzt - die BASF gehört dabei zu den Top Five der Hilfsstoff-Hersteller weltweit. Umsatzstärkster Produktbereich: die Kollidon®-Marken auf Basis von Polyvinylpyrrolidon, die als Binde- und Granuliermittel eingesetzt werden. Die wichtigsten Absatzgebiete sind neben Europa die USA und der asiatische Raum, wo der Markt für Hilfsstoffe zurzeit rasant expandiert. So dürfte China in den nächsten drei bis fünf Jahren mit der Lizenzproduktion verschiedener Standardpräparate zu den drei größten Netto-Exporteuren für Pharmaprodukte aufsteigen.
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