OTC-Sparte von Boots an Reckitt Benckiser - Preis für Bayer zu hoch
(dpa) - Nach dem Ausstieg von Bayer aus dem Bieterverfahren hat der britische Einzelhändler Boots sein Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten (OTC) an Reckitt Benckiser verkauft. Zum Preis von 1,9 Milliarden Pfund (2,8 Mrd Euro) sei die Sparte an den Konsumgüterkonzern veräußert worden, teilte Boots am Freitag in London mit. Rund 75 Prozent des Kaufpreises werde als Sonderdividende an die eigenen Aktionäre ausgeschüttet werden. Weitere 400 Millionen Euro sollen in die geplante Fusion mit dem Pharmakonkurrenten Alliance UniChem fließen.
Reckitt Benckiser ist seit vielen Jahren in Deutschland mit einer Marketing- und Vertriebsgesellschaft in Mannheim vertreten. Von dort werden auch die Aktivitäten in Österreich, der Schweiz und Holland gesteuert. Die Schwesterfirma Reckitt Benckiser Produktions GmbH stellt in Ladenberg unter anderem das Geschirrspülmittel Calgonit her und die Kukident GmbH in Weinheim Zahnpflegemittel.
An der Übernahme des OTC-Geschäftes von Boots war auch der Chemie- und Pharmakonzern Bayer interessiert. Doch die Leverkusener hatten sich wegen der Höhe des Kaufpreises aus dem Bietergefecht zurückgezogen. Bayer sei nicht bereit gewesen, ein höheres Angebot abzugeben, hieß es in einer Mitteilung vom Donnerstagabend.
Dennoch werde das Unternehmen auch künftig alle Möglichkeiten prüfen, um das Geschäft mit verschreibungsfreien Medikamenten zu stärken, allerdings zu finanziell vertretbaren Konditionen. In der Branche war die Übernahme zuvor auf einen Wert von 1,7 Milliarden Euro taxiert worden. Vor einem Jahr hatte Bayer das OTC-Geschäft des Pharmaunternehmens Roche (Bepanthen, Rennie) für 2,4 Milliarden Euro erworben. In dem Bereich verschreibungsfreier Medikamente zählt sich der Konzern inzwischen zu den drei Marktführern weltweit.
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