Probleme stromintensiver Produktion durch stark gestiegene Strompreise werden verharmlost
Gutachten im Auftrag von RWE deckt besondere Situation der Chemie nicht ab
Für die chemische Industrie sind sehr heterogene Produktionsverfahren und unzählige Produkte charakteristisch. Deshalb führen nach Ansicht des VCI Aussagen über die Auswirkungen von Strompreisen auf einzelne Produktionen anhand von statistischen Durchschnittswerten in der Chemie automatisch zu falschen Schlüssen. Das Gutachten weist zwar auf dieses Problem hin, arbeitet aber dennoch mit den aggregierten Branchendaten und stuft so die Chemie als eine von den Strompreisen kaum betroffene Branche ein. "Im globalen Wettbewerb stehen aber nicht Branchen, sondern Produkte", stellt dazu der VCI-Hauptgeschäftsführer fest. Aus Sicht der chemischen Industrie in Deutschland ist die Behauptung, die Stromkosten seien "für die energieintensive Industrie zwar ein wichtiger, aber letztlich nur ein Produktionsfaktor unter vielen" eine inakzeptable Schlussfolgerung, weil sie der spezifischen Situation der Branche nicht gerecht wird. Da zudem die Wertschöpfungsketten in der Chemie besonders eng verzahnt sind, haben Standortentscheidungen für solche stromintensiven Produktionen auch Auswirkungen auf nachgelagerte Verarbeitungsstufen.
Die chemische Industrie ist für den Erhalt ihrer Wettbewerbsfähigkeit darauf angewiesen, dass die Kosten für Strom an den deutschen Standorten wieder deutlich niedriger werden. "Dazu müssen zum einen die dramatisch gestiegenen Preise an der Leipziger Börse sinken - durch die Rücknahme der ungerechtfertigten Erhöhungen aus dem Emissionshandel (Windfall profits) sowie durch Intensivierung des Wettbewerbs auf dem Strommarkt", betont Sahm. Zum anderen müssen die direkten staatlich induzierten Abgaben und Umlagen, so der VCI-Hauptgeschäftsführe , stärker als bisher begrenzt werden.
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