Forscher aus Chemie und Biologie finden den Clou

Erfinderwettbewerb 2005 der RUB

26.05.2006

Oberflächen mit neuen Materialien beschichten, das Wachstum von Krebszellen durch Geruchsrezeptoren hemmen und die Faseroberfläche von Kohlenstoffen vergrößern: Das sind die Forschungsergebnisse, mit denen Wissenschaftler der RUB den Erfinderpreis 2005 gewonnen haben. Die Preise gingen an zwei Erfindergruppen aus der Chemie und eine aus der Biologie. Der Preis ist mit jeweils 1.000 Euro dotiert, er wird jährlich von der Ruhr-Universität Bochum in Kooperation mit der rubitec GmbH als hochschuleigener Verwertungsgesellschaft verliehen. Die drei prämierten Verfahren sind zum Patent angemeldet.

Kohlenstoffnanofasern ätzen

Chemiker der RUB haben ein einzigartiges katalytisches Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Kohlenstoffnanofasern entwickelt: Damit lassen sich Faseroberflächen deutlich vergrößern. Die Fasern können stabil zum Beispiel in einen Kunststoff eingebracht werden und verbessern somit seine Leitfähigkeit. Die zukünftige Verwendung von Nanofasern wird viele Technologien revolutionieren. Anwendungsbeispiele sind neuartige Kleidungsstücke (mit integrierten elektronischen Bauteilen etwa für das Telefon) oder die Miniaturisierung von Elektronikbauteilen für die Computerindustrie. Die Erfindung stammt von Prof. Dr. Martin Muhler und Dr. Wei Xia (Technische Chemie).

Oberflächen beschichten

Neuartige metallorganische Verbindungen für die Chemische Dampfabscheidung (CVD) und die so genannte Atomic Layer Deposition (ALD) von dielektrischen (nicht leitfähigen) Oxiden haben Juniorprofessorin Dr. Anjana Devi, Dr. Raghunandan Bhakta und Andrian Milanov entwickelt (AG Chemie Anorganische Materialien / Anorganische Chemie II). Das neue Verfahren ermöglicht es, komplexe Oberflächen gezielt mit ultradünnen dielektrischen Oxiden zu beschichten. Die Anwendung solcher Materialen ist eine viel versprechende Alternative zu herkömmlichen Siliziumoxidschichten und bietet ein erhebliches Potenzial, um die Leistung von Elektronikbauteilen der Zukunft erheblich zu steigern.

Zellwachstum hemmen

Prof. Dr. Dr. Dr. Hanns Hatt und Dr. Eva Neuhaus (Lehrstuhl für Zellphysiologie) haben Liganden identifiziert, die an dem bei Prostatakrebszellen vorhandenen Rezeptor PSGR andocken (prostate specific G-protein coupled receptor). Das Wachstum von Krebszellen insbesondere in der Prostata wird dadurch reduziert. Diese Liganden sind potenzielle Wirkstoffe zur Behandlung des Prostatakarzinoms bei wesentlich weniger Nebenwirkungen.

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