Vits-Preis für Chemiker

Förderkreis der Universität Münster vergibt 20.000 Euro

16.08.2006

Der Chemiker Prof. Dr. Manfred T. Reetz erhält in diesem Jahr den mit 20.000 Euro dotierten Ernst-Hellmut-Vits-Preis des Förderkreises der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Prof. Reetz ist Direktor am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim. Ausgezeichet wird er für seine bahnbrechenden Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Chemie und ihrer angrenzenden Wissenschaften von der Organometallchemie über die Entdeckung neuartiger Reaktionstypen bis zur Entwicklung neuer Reagenzien und äußerst innovativer Methoden für die Herstellung neuer organischer Verbindungen.

Reetz hat eine Anzahl neuer Katalysatoren und katalytischer Prozesse in die Chemie eingeführt. Seine Arbeiten sind dabei zunehmend interdisziplinär angelegt. So haben seine Untersuchungen zur Anwendung von Enzymen in der Organischen Synthese zu einer neuen Immobilisierungsmethode von Lipasen geführt. Damit können jetzt wesentlich höhere katalytische Aktivitäten als mit dem natürlichen Enzym erzielt werden. Reetz wurde dafür 1997 mit dem Preis "Reagent of the Year" ausgezeichnet.

Reetz' jüngste Arbeiten befassen sich mit dem Einsatz von molekularen Mutationstechniken für die in vitro Evolution von neuen Enzymen. Diese "Evolution im Reagenzglas" hat Prof. Reetz weit über sein bisheriges Fachgebiet große Aufmerksamkeit und Anerkennung gebracht. Bei diesen Arbeiten werden einzelne Aminosäurebausteine in Enzymen mit biochemischen Techniken ausgetauscht. Die erhaltenen "mutierten" neuen Enzyme werden auf eine erhöhte Wirksamkeit als Katalysatoren in der Organischen Synthese getestet. Die verbesserten Mutanden dienen dann als Ausgangspunkte für die nächsten Mutationssequenzen. Nach wenigen Zyklen erhält Reetz so neue enzymatische Katalysatoren, die eine sehr hohe Effizienz in enantioselektiven Reaktionen aufweisen, die zum Beispiel von Bedeutung für die Herstellung neuer Ausgangsstoffe für Arzneimittel sind.

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