Hessische Chemie für 2006 weiter zuversichtlich

"Konjunkturzyklus hat Höhepunkt überschritten"

25.09.2006

Die Unternehmen in der hessischen Chemie erzielten in den ersten sechs Monaten dieses Jahres einen Umsatzzuwachs von 6,8 Prozent. Das ist laut dem Arbeitgeberverband Chemie und verwandte Industrien für das Land Hessen e.V. in erster Linie auf das deutliche Plus von 11,4 Prozent im ersten Quartal zurückzuführen. Im zweiten Quartal fielen die Zuwächse mit lediglich 2,5 Prozent jedoch deutlich bescheidener aus.

"Die stärkeren Impulse kamen erneut aus dem Auslandsgeschäft", erklärte Karl-Hans Caprano, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes HessenChemie anlässlich der Herbstpressekonferenz der Chemieverbände Hessen in Frankfurt. Er stellte die aktuelle Herbstumfrage des Arbeitgeberverbandes vor, an der sich 64 Unternehmen mit rund 54.000 Beschäftigten beteiligten.

Die Kapazitäten seien mit einem Durchschnittswert von 84 Prozent gut ausgelastet. "Von daher erwarten wir im Jahresschnitt für die hessische Chemie einen Umsatzzuwachs von rund 5 Prozent", so der Vorsitzende. "Dieser positiven Entwicklung stehen aber erhebliche Kostensteigerungen, insbesondere bei denen vom Öl abhängigen Rohstoffen und Vorprodukten sowie beim Energieeinsatz gegenüber", schränkte Caprano mit Blick auf die weitere Konjunkturentwicklung ein. Dennoch zeigen sich die Arbeitgeber für die kommenden Monate zuversichtlich. Allerdings mache der Mengenrückgang der Produktion im 2. Quartal 2006 deutlich, dass der aktuelle Konjunkturzyklus in der Chemie seinen Höhepunkt überschritten habe.

Kritisch wird die beschlossene Mehrwertsteuererhöhung gesehen. Allen vorliegenden Prognosen zu Folge werde sich das gesamtwirtschaftliche Wachstum im kommenden Jahr deutlich verlangsamen. "Wir fordern daher die Bundesregierung auf, diesen Schritt noch einmal gründlich zu überdenken," so Caprano.

Die Pharmazeutika würden auch im laufenden Jahr ihren Platz als bedeutendste Sparte behaupten. Mit einem Umsatz von 4,47 Milliarden Euro im ersten Halbjahr würden mehr als 45 Prozent des Gesamtumsatzes der Chemiebranche erzielt. Das Auslandsgeschäft mache mit 65 Prozent fast zwei Drittel des gesamten Umsatzes der hessischen Pharmabetriebe aus. Nach der amtlichen Statistik arbeiteten im Juni 2006 25.777 Menschen in hessischen Pharmabetrieben. Das sind 2,5 Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2005 und 45 Prozent aller Chemie-Beschäftigten in Hessen. Trotz des Wachstums und der positiven Beschäftigungsentwicklung bei den größeren Unternehmen, blickten die mittelständischen Pharmaunternehmen sorgenvoll in die Zukunft. Diese seien überwiegend auf dem deutschen Markt aktiv. Staatlich verordnete Herstellerabschläge und Zwangsrabatte zwischen 10 bis 16 Prozent träfen sie besonders hart.

Nach den Ergebnissen der Umfrage erwarten die Verbände für die Gesamtbranche, dass die Investitionen 2006 und auch 2007 etwa die gleiche Größenordnung erreichen werden wie im jeweiligen Vorjahr. Dabei entfällt im Durchschnitt jeweils ein gutes Drittel auf Ersatz- sowie Erweiterungsinvestitionen. Bei knapp 20 Prozent der befragten Unternehmen sollen die Investitionen auch Neueinstellungen nach sich ziehen.

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