Merck will Serono komplett - Ranbaxy hat Interesse an Generikasparte
(dpa) Merck KGaA will den Schweizer Biotech-Konzerns Serono komplett übernehmen. Merck habe den verblieben Serono-Aktionären am Dienstag ein Kaufangebot unterbreitet, teilte der Pharma- und Spezialchemiekonzern mit. Unterdessen bekundete der größte indische Pharmakonzern Ranbaxy Interesse an der Übernahme der Generika-Sparte des deutschen Konkurrenten. Merck hatte am vergangenen Freitag bestätigt, den Verkauf seiner Generika-Sparte «als eine strategische Option» zu prüfen.
Den Aktionären der neuen Merck Serono SA wurden für alle Inhaberaktien mit einem Nennwert von je 25 Schweizer Franken 1100 Franken (rund 693 Euro) in bar geboten. Nach früheren Angaben entspricht dies einer Prämie von 20 Prozent bezogen auf den Aktienkurs vom 20. September 2006, dem Tag vor Bekanntwerden der geplanten Akquisition. Die Aktie notierte Dienstagmittag bei 1101 Franken. Die Angebotsfrist endet am 5. Februar und ist verlängerbar. Nach Angaben vom Freitag hält Merck insgesamt rund 84 Prozent des Serono-Kapitals und 89 Prozent der Stimmrechte. Die Übernahme kostet Merck insgesamt rund 10,6 Milliarden Euro.
Zum Merck-Geschäft mit Nachahmerpräparaten sagte Ranbaxy-Chef Malvinder Singh der «Times of India» (Dienstag): «Wir sind interessiert daran, das Unternehmen zu erwerben, wenn die Bewertung stimmt.» Es sei aber zu früh, sich zu Einzelheiten zu äußern. Das Blatt schreibt, der Wert der Generika-Sparte werde auf 5 Milliarden Dollar (3,84 Mrd Euro) geschätzt. Merck erwäge den Verkauf, um die 13,3 Milliarden Dollar teure Übernahme des Schweizer Pharmakonzerns Serono zu finanzieren.
Nach Angaben eines Sprechers vom Dienstag hat Merck bisher weder mit Ranbaxy noch mit einem anderen Interessenten über einen möglichen Verkauf des Geschäftsbereichs gesprochen. «Wir sind ganz am Anfang der Überlegungen. Es gibt noch keinen Beschluss, ob die Generika- Sparte überhaupt verkauft werden soll.»
Mit dem Zukauf in Deutschland würde Ranbaxy der weltweit drittgrößte Hersteller von Generika nach Teva Pharmaceuticals (Israel) und Sandoz, der Generika-Sparte des Schweizer Pharmariesen Novartis. Sollte es zu dem Geschäft kommen, wäre das die bislang größte Zukauf durch einen indischen Pharmakonzern im Ausland. Im Februar vergangenen Jahres hatte der nach eigenen Angaben zweitgrößte indische Pharmaproduzent Dr. Reddy's für 480 Millionen Euro das Augsburger Unternehmen Betapharm übernommen, das ebenfalls patentfreie Arzneimittel (Generika) herstellt. Auch Ranbaxy hatte für Betapharm geboten.
Indische Medien berichteten, auch andere indische Pharmafirmen hätten möglicherweise Interesse an Mercks Generika-Sparte. Die «Economic Times» (Dienstag) zitierte eine ungenannte Führungskraft von Dr. Reddy's, wonach es sich um ein «interessantes Angebot» handele. Ein Sprecher von Wockhardt Ltd. sagte dem Blatt, die Firma wolle in Europa investieren. Die wachsenden indische Pharmafirmen investieren zunehmend in Europa, um ihre Präsenz dort auszubauen. Ranbaxy ist derzeit unter den zehn größten Generika-Herstellern weltweit. Als Ziel hat die Firma eine Platzierung unter den ersten fünf und einen Umsatz von 5 Milliarden Dollar bis 2012 vorgegeben.so
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