Unfallzahlen nehmen erstmals seit 14 Jahren wieder zu

Vorläufige Zahlen für 2006 - Anstieg bei tödlichen Arbeitsunfällen und Todesfällen in Folge einer Berufskrankheit

09.03.2007

Zum ersten Mal seit 1992 hat die Zahl der Arbeitsunfälle in der gewerblichen Wirtschaft wieder zugenommen. Das zeigen vorläufige Zahlen zu den Arbeits- und Wegeunfällen 2006, die der Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften ermittelt hat. Danach lag die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle im vergangenen Jahr bei 844.090 und damit um 5,3 Prozent höher als 2005. Die Zahl der meldepflichtigen Wegeunfälle nahm ebenfalls zu. Sie lag 2006 bei 158.740, was einem Anstieg von 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

"Damit bestätigt sich unsere Vermutung aus dem vergangenen Jahr, dass der Beschäftigungszuwachs sich auch im Unfallgeschehen niederschlagen wird", erklärte Dr. Joachim Breuer, Hauptgeschäftsführer beim Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften. Die Zunahme der absoluten Zahlen bedeute jedoch nicht unbedingt, dass auch das Risiko gestiegen sei, Opfer eines Arbeitsunfalls zu werden. "Wie sicher und gesund die Arbeit im vergangenen Jahr war, können wir erst im Sommer sagen." Dann sollen die endgültigen Ergebnisse für 2006 vorliegen. Der Verbandschef verwies zudem darauf, dass die Unfallzahlen in den 14 Jahren zuvor kontinuierlich zurückgegangen waren. Für die anstehende Reform des Systems forderte Breuer daher von der Politik, den Handlungsspielraum der Selbstverwaltung in der Prävention nicht einzuschränken: "Arbeitgeber und Versicherte wissen selbst am besten, wie Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten zu verhüten sind."

Abermals gesunken ist die Zahl der schweren Arbeitsunfälle, die zu dauernden gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. So wurde in 16.842 Fällen eine neue Arbeitsunfallrente gewährt (- 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Leicht zugenommen hat dagegen die Zahl der Wegeunfallrenten. Sie belief sich auf 6.137 (+ 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Die Zahl tödlicher Arbeitsunfälle stieg um 9,7 Prozent auf 646 und lag damit ungefähr auf dem Wert von 2004. Die Zahl der tödlichen Wegeunfälle ging dagegen im gleichen Zeitraum um 5,5 Prozent auf 468 zurück.

Weiterhin dramatisch ist die Situation bei den Todesfällen in Folge einer Berufskrankheit. Ihre Zahl stieg im Jahr 2006 um 107 auf 2.591. Der weitaus größte Anstieg entfällt dabei auf den Metall-Bereich. "Wir sehen hier das traurige Erbe der jahrzehntelangen Asbestnutzung", so Breuer. Auch die Zahl der Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit hat 2006 zum ersten Mal seit Jahren leicht zugenommen. Sie stieg um 1,4 Prozent auf 54.302. Die Zahl der entschiedenen Fälle belief sich auf 58.209 und lag damit 3,1 Prozent niedriger als im Vorjahr. In insgesamt 22.118 Fällen bestätigte sich der BK-Verdacht, was einem Anteil von 38 Prozent an den entschiedenen Fällen entspricht (2005: 39,4 Prozent).

In 13.720 Fällen wurde eine Berufskrankheit anerkannt - ein Rückgang von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In weiteren 8.398 Fällen wurde zwar festgestellt, dass die Erkrankung berufliche Ursachen hat; eine Berufskrankheit im juristischen Sinne konnte jedoch nicht anerkannt werden, weil besondere versicherungsrechtliche Bedingungen nicht erfüllt waren. Die Betroffenen erhalten jedoch auch in diesen Fällen Leistungen zur Rehabilitation aus der Unfallversicherung. Die Zahl der anerkannten Fälle, in denen erstmals eine BK-Rente gezahlt wurde, sank um 13,4 Prozent auf 4.507.

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