Gesundheitswirtschaft birgt größte Wachstumschance
IW-Studie "Deutschlands Zukunftsbranchen"
Die steigende Nachfrage nach Gesundheitsleistungen wird in Zukunft einer der wichtigsten Wachstumstreiber sein. Während die erstplatzierte Branche der Unternehmensdienste von ihrer Funktion als "Drehscheibe" der Wirtschaft profitiert, gründet die Zukunftsfähigkeit der beiden anderen Siegerbranchen zu großen Teilen auf ihrer Fähigkeit, am "Gesundheitsboom" zu partizipieren. "Der Gesundheitssektor ist der Zukunftsbereich der deutschen Wirtschaft", erläutert Dr. Michael Hüther, Direktor des IW Köln. "Eine sinnvolle Vernetzung von Wirtschafts-, Forschungs- und Gesundheitspolitik ist dringend notwendig, damit dieses Zukunftspotenzial auch für den Standort Deutschland erschlossen werden kann", ergänzt Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des VFA.
Die Studie untersucht die relevanten makroökonomischen Indikatoren und Wachstumstreiber der deutschen Wirtschaftszweige und leitet daraus ein Ranking der Zukunftsbranchen ab. Ergänzt wird diese quantitative Analyse durch eine Expertenbefragung zum Zukunftspotenzial der Branchen unter 70 Ökonomen, Zukunftsforschern, Unternehmensberatern und Finanzanalysten sowie um Daten aus dem IW-Zukunftspanel, einer regelmäßigen Befragung von rund 3.500 Unternehmen durch das Institut der deutschen Wirtschaft Köln.
Die zukunftsfähigste deutsche Branche sind unternehmensnahe Dienstleistungen. Dazu zählen die Bereiche Informationswirtschaft, Unternehmensberatung und -service, Finanzdienstleistungen sowie Immobilienwirtschaft. Diese sehr heterogene Branche ist über Vorleistungsverflechtungen eng mit den Industriebranchen verbunden und fungiert als wichtige "Drehscheibe" der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfungskette.
Die auf dem zweiten Platz stehende Pharmabranche wird laut IW Consult den technologischen Fortschritt besonders stark für das eigene Wachstum nutzen können, insbesondere Innovationen in der Bio- und Gentechnologie. Positiv wirkt sich dabei auch die überdurchschnittlich starke F&E-Orientierung der Branche aus. So legen die Pharmaunternehmen im Vergleich zur Gesamtwirtschaft ihre F&E-Budgets fast dreimal so häufig (62 Prozent) aus strategischen Gründen langfristig fest. Der Wandel der Nachfrage durch demografische Veränderungen führt ebenfalls zu sehr guten Zukunftsaussichten.
Den dritten Platz des Rankings erreicht die Medizin-, Mess-, Steuer- und Regeltechnik/Optik (kurz: MMStR). Obwohl die MMStR-Branche als einzige der drei Wirtschaftszweige in den zurückliegenden Jahren einen leichten Abbau von Arbeitsplätzen verzeichnete, entwickelte sich die Wertschöpfung in den vergangenen Jahren positiv. Die Branche gehört zusammen mit der Pharmaindustrie zu den forschungs- und humankapitalintensivsten Wirtschaftszweigen und profitiert ebenso wie diese stark von der steigenden Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen sowie von technologischen Innovationen. Mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil an Innovatoren ist die Branche selbst Schrittmacher dieses Fortschritts. Dabei operiert sie in einem sehr günstigen Umfeld: Im Vergleich der 34 untersuchten Branchen erhält die MMStR-Branche bei der Expertenbewertung über Rahmenbedingungen die besten Noten.
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