LANXESS wirbt erneut aktiv um Degussa: Finanzierung wäre gesichert
(dpa-AFX) LANXESS ieht sich nach einem soliden Start in das neue Jahr weiter für Übernahmen gerüstet und wirbt trotz mehrerer Absagen aktiv um den Spezialchemiekonzern Degussa. "Wir sind überzeugt von den Chancen und Möglichkeiten die ein Zusammengehen bietet", sagte LANXESS-Chef Axel Heitmann am Mittwoch nach Vorlage der Quartalsdaten. Ein Zusammenschluss sei eine "historische Chance" für den Chemiestandort Deutschland und insbesondere für Nordrhein-Westfalen (NRW). Im ersten Quartal hatte LANXESS den operativen Gewinn überraschend deutlich gesteigert und den Ausblick für 2007 konkretisiert.
"LANXESS steht bereit", betonte Heitmann mit Blick auf die Zukunft von Degussa. Die Finanzierung wäre auch ohne Mitwirkung von Beteiligungsgesellschaften (Private Equity) gesichert. Heitmann wäre früheren Angaben zufolge bereit für Degussa vier bis sechs Milliarden Euro zu zahlen. Mit einer kleineren Übernahme in Südafrika hatten die Leverkusener ihre Einkaufstour nach Jahren des Umbaus zuletzt begonnen. Arbeitsplatzverluste seien bei einem Zusammenschluss eher nicht zu erwarten, denn ein Zusammengehen wäre eine Wachstums- und keine Restrukturierungsgeschichte, betonte Heitmann. Durch einen Zusammenschluss entstünde ein Konzern mit "ausgezeichneten" Zukunftschancen. Die Überlappungen der Geschäfte seien gering.
Der Degussa-Konzern erteilt nach einem Bericht der Essener "Neue Ruhr/Neue Rheinzeitung" (NRZ/Mittwochausgabe) einer möglichen Übernahme durch den Konkurrenten LANXESS unterdessen eine klare Absage. In einem internen Brief an die Degussa-Führungskräfte schrieb Vorstandschef Klaus Engel, "alle Fakten sprechen klar gegen ein Zusammengehen von Degussa und LANXESS. Heitmann kommentierte dies nicht. Der Degussa-Chef warnte nach weiteren Angaben der NRZ angesichts der eigenständigen Finanzierungsmöglichkeiten von LANXESS vor einer zügigen Zerschlagung des Unternehmens. Das kombinierte Unternehmen "müsste zum Schuldenabbau werthaltige Degussa-Geschäfte verkaufen".
Die RAG-Tochter ist umsatzmäßig mit knapp 11 Milliarden Euro eineinhalb mal so groß wie LANXESS und gilt auch als erheblich profitabler. Heitmann hat die frühere Tochterfirma des Bayer-Konzerns in den vergangenen Jahren neu ausgerichtet, Schulden verringert und Verlustgeschäfte abgegeben. Der Spezialchemiekonzern Degussa gehört dem Mischkonzern RAG. Dieser strebt selbst den Börsengang an. Heitmann wäre bereit für Degussa vier bis sechs Milliarden Euro zu zahlen. Mit einer kleineren Übernahme in Südafrika hatten die Leverkusener ihre Einkaufstour nach Jahren des Umbaus zuletzt begonnen.
Engel sprach sich dem Blatt zufolge entschieden für den Börsengang des Mutterkonzerns aus: "Wir halten unverändert daran fest, Degussa als Teil eines integrierten Industriekonzerns (NewCo) mit den Geschäftsfeldern Chemie, Energie und Immobilien an die Börse zu bringen. Die Aktionäre der RAG stehen nach wie vor zu diesem Vorhaben", schrieb er in dem Brief. Degussa sei mit einem Umsatz- und Ergebnisanteil von mehr als 70 Prozent der Eckpfeiler der NewCo-Börsenstory.
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