Neues Verfahren zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm
Rohstoffersparnis und Umweltschutz in einem
Bei der Rückgewinnung setzen die Stuttgarter Wissenschaftler um Prof. Heidrun Steinmetz, Dr. Jörg Krampe und Alexander Weidelener vom Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft und Wasserrecycling am ausgefaulten Schlamm an. Hier fallen mit rund 90 Prozent der Zulauf-Fracht die meisten Phosphate an, was den Stuttgarter Ansatz besonders effizient macht. Bei dem im uni-eigenen Forschungsklärwerk in Stuttgart-Büsnau entwickelten Verfahren werden die Phosphate zunächst mit Schwefelsäure gelöst und abgetrennt. Damit der Prozess nicht durch Metall-Ionen gestört wird, geben die Wissenschaftler der angereicherten Phase Natrium-Citrat bei. Nach der Zugabe von Magnesiumoxid fällt das Phosphat als Magnesium-Ammonium-Phosphat (MAP) aus.
Diese Verbindung hat eine vergleichbare Düngewirkung wie gebräuchlicher Handelsdünger, enthält aber deutlich weniger Schwermetalle. Allerdings ist der im Recycling-Verfahren gewonnene Phosphordünger bisher noch teurer als der aus geogenen Lagerstätten. Die Stuttgarter Wissenschaftler setzen darauf, dass MAP bei der nächsten Novellierung der Düngemittelverordnung als mineralischer Mehrstoffdünger aufgenommen wird. "Wenn sich ein eigener Markt für MAP etabliert, könnte der Dünger effizienter produziert und mit Erlös verkauft werden", sagt Alexander Weidelener. Dann soll das unter Laborbedingungen entwickelte und seit Mai im halbtechnischen Maßstab erprobte Verfahren bald auch in den Kläranlagen im Land Einzug halten.
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