Deutsche Kamera-Optik mit Spezialgläsern von SCHOTT leitet die NASA-Mission zu den Asteroiden Vesta und Ceres
Es ist das erste Mal, dass die NASA eine missionskritische Technologie aus dem Ausland bezieht. "Diese prägnante deutsche Beteiligung ist für uns ein großer Vertrauensbeweis", erklärt Dr. Holger Sierks vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) im niedersächsischen Katlenburg-Lindau. "Unsere beiden Bordkameras sind die Augen der Raumsonde. Sie dienen nicht nur der wissenschaftlichen Erforschung von Vesta und Ceres, sondern auch der optischen Navigation der Sonde anhand von Sternenfeldern."
Rund 50.000 Bilder vom Asteroiden Vesta und dem Zwergplaneten Ceres sollen die Kameras anfertigen. Vesta ist mit einem mittleren Durchmesser von 516 km der drittgrößte, Ceres mit 950 km Durchmesser der größte Asteroid des Hauptgürtels. Im Oktober 2011 wird die Sonde Vesta erreichen, um den Asteroiden ein halbes Jahr lang aus unterschiedlich hohen Umlaufbahnen zu beobachten. Anschließend fliegt DAWN weiter zu Ceres, um von Februar bis Juli 2015, dem Ende der Mission, Experimente und Messungen vorzunehmen.
Drei Jahre lang arbeiteten Sierks und sein Forscherteam am MPS gemeinsam mit dem Berliner Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze der Technischen Universität Braunschweig (IDA) an der Entwicklung der so genannten "Framing Cameras". Diese sollen selbst 2015, am Ende ihrer fünf Milliarden Kilometer langen Reise, noch alle 1,6 Sekunden ein gestochen scharfes Bild zur Erde senden.
Die Linsen mit einem Durchmesser von bis zu 30 Millimetern wurden für das telezentrische Objektiv so bearbeitet, dass das Licht exakt im 90° Winkel verzerrungsfrei auf dem hochauflösenden 1024 x 1024 Pixel großen CCD-Bildchip eintrifft. Zum Einsatz kamen dabei das synthetische Quarzglas "Lithosil" sowie das Bor-Kron-Glas "BK7G18" und das Schwerflint-Glas "SFL6" von SCHOTT. Um zu verhindern, dass kosmische Strahlung, die vorwiegend aus Protonen, Elektronen, Atomkernen und Röntgenstrahlung besteht, beim Eindringen in das Glas Farbzentren und Eintrübungen verursacht, dotiert SCHOTT optische Gläser für Raumfahrtanwendungen mit dem chemischen Element Cer.
"Normales optisches Glas würde im Weltall innerhalb weniger Tage braun wie Milchkaffee", erklärt Dr. Thorsten Döhring, bei SCHOTT in Mainz zuständig für optische Anwendungen in der Astronomie. "Bei den hier verwendeten speziellen Glasarten ist die Strahlungsstabilität dagegen besonders hoch. Das garantiert dauerhaft eine hohe Transmission, damit wir auch im Jahr 2015 noch Fotos von Ceres erhalten."
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