Nano-Architektur mit einzelnen Molekülen

Chemiker zeigen: bottom-up Nano-Architektur lässt sich realisieren

09.11.2007

Eine Kernidee der Nanotechnologie besteht darin, stabile Strukturen aus einzelnen atomaren bzw. molekularen Bausteinen in einer vorgegebenen Architektur zu konstruieren. Sich daraus ergebende Anwendungen, wie Schaltkreise, Sensoren oder Nanomaschinen, würden aufgrund ihrer geringen Abmessungen die Tür zu völlig neuen Anwendungen und unbekannten Technologien öffnen. Trotz des hohen Potentials für diese dramatische Form der Miniaturisierung, konnten bisher jedoch keine Moleküle auf einer Oberfläche in vorgegebenen Strukturen chemisch miteinander verknüpft werden.

Chemikern der Humboldt-Universität zu Berlin konnten nun - in Zusammenarbeit mit Physikern der Freien Universität Berlin und theoretischen Physikern der University of Liverpool - erstmals zeigen, dass sich eine solche Art der bottom-up Nano-Architektur realisieren lässt, indem einzelne molekulare Bausteine (mit einer Größe von etwa 1 nm) chemisch miteinander verknüpft werden.

Dabei werden die einzelnen Moleküle in einer Art Baukastenprinzip in einer präzise vorgegebenen Anordnung miteinander verbunden. Die Verknüpfung durch kovalente Bindungen ist dabei von großer Bedeutung, da solche chemischen Bindungen zum einen außerordentlich stabil sind und zum anderen Ladungstransport zwischen den Bausteinen ermöglichen, zwei zentrale Anforderungen an zukünftige Anwendungen.

Um diese Nanostrukturen aufzubauen, werden Moleküle mit einer gewünschten Zahl symmetrisch angeordneter Seitengruppen ("Beine") auf eine Oberfläche aufgebracht. Durch geeignetes Erwärmen lassen sich einzelne Atome von den Seitengruppen kontrolliert abspalten, so dass "aktivierte" Beine, d.h. chemisch reaktive Stellen am Molekül, entstehen. Anschließend verknüpfen sich die reaktionsfreudigen Moleküle auf der Oberfläche und es bilden sich geordnete Strukturen mit definierter Form, da ausschließlich dann eine chemische Verknüpfung gebildet wird, wenn zwei "aktivierte" Beine aufeinandertreffen. Durch gezieltes Maßschneidern verschiedener molekularer Bausteine konnten die Forscher zeigen, wie sich die Form der erzeugten Strukturen exakt einstellen lässt, da sich die Anordnung der aktivierbaren Stellen am Molekül direkt in der Topologie der entstehenden Nanostrukturen widerspiegelt. Auf diese Weise konnten zum Beispiel lange eindimensionale Ketten oder zweidimensionale Netzwerke auf der Oberfläche hergestellt werden.

Durch die disziplinenübergreifende, fruchtbare Zusammenarbeit von organischer Synthesechemie und Oberflächenphysik konnte in dieser Arbeit ein wesentlicher Durchbruch bei der Herstellung funktionaler Nanostrukturen erreicht werden. Obwohl die aktuellen Ergebnisse der Grundlagenforschung zuzuordnen sind, könnten diese aufgrund des enormen Fortschritts in der Miniaturisierung von großem Interesse für mögliche zukünftige Anwendungen sein.

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Diese Produkte könnten Sie interessieren

SprayMaster inspex

SprayMaster inspex von LaVision

Qualitätsprüfung für Ihren Sprühprozess durch digitale Spray- und Partikelanalyse

Verlässlich, automatisiert, digital – Die Geometrie-Messung Ihres Sprühverfahrens in Echtzeit

Sprayanalysensysteme
VEGAPULS | VEGABAR | VEGASWING

VEGAPULS | VEGABAR | VEGASWING von VEGA Grieshaber

Füllstände cybersicher überwachen - so geht’s

Erfahren Sie mehr über den einzigartigen Sensor für flüssige und feste Medien

Füllstandmesstechnik
FireSting-PRO

FireSting-PRO von PyroScience

Neues faseroptisches Messgerät: Präzise Messungen selbst in kleinsten Volumen

Messen Sie pH, Sauerstoff und Temperatur sogar unter sterilen Bedingungen

Messgeräte
VIONIC powered by INTELLO

VIONIC powered by INTELLO von Metrohm

Der neue Potentiostat ideal für Batterie-, Brennstoffzellen- und Elektrolyseapplikationen

VIONIC powered by INTELLO

Potentiostate
Loading...

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Alle FT-IR-Spektrometer Hersteller

Verwandte Inhalte finden Sie in den Themenwelten

Themenwelt Sensortechnik

Die Sensortechnik hat die chemische Industrie revolutioniert, indem sie präzise, zeitnahe und zuverlässige Datenbereitstellung in einer Vielzahl von Prozessen ermöglicht. Vom Überwachen kritischer Parameter in Produktionslinien bis hin zur Früherkennung potenzieller Störungen oder Gefahren – Sensoren sind die stillen Wächter, die Qualität, Effizienz und Sicherheit gewährleisten.

4 Produkte
2 White Paper
4 Broschüren
Themenwelt anzeigen
Themenwelt Sensortechnik

Themenwelt Sensortechnik

Die Sensortechnik hat die chemische Industrie revolutioniert, indem sie präzise, zeitnahe und zuverlässige Datenbereitstellung in einer Vielzahl von Prozessen ermöglicht. Vom Überwachen kritischer Parameter in Produktionslinien bis hin zur Früherkennung potenzieller Störungen oder Gefahren – Sensoren sind die stillen Wächter, die Qualität, Effizienz und Sicherheit gewährleisten.

4 Produkte
2 White Paper
4 Broschüren