Experiment mit Folgen: 40 Menschen nach Giftgasunfall im Krankenhaus
(dpa) Ein chemisches Experiment in einem Labor der Technischen Universität in Garching bei München hatte am Freitagabend dramatische Folgen: 40 Menschen mussten ins Krankenhaus gebracht werden, nachdem das hochgiftige Gas Phosgen ausgetreten war. Bei einem Lehrstuhlmitarbeiter der Universität und seiner Assistentin traten, nachdem sie bereits aus der Klinik entlassen worden waren, am Samstagabend Atemwegsbeschwerden auf, so dass sie erneut ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Sie würden auf der Intensivstation betreut, schwebten aber nicht in Lebensgefahr, bestätigte eine Universitätssprecherin einen Bericht des «Bayerischen Rundfunks».
Der Wissenschaftler und die Assistentin hatten gemeinsam mit einem Praktikanten in einem Garchinger Labor an der Chemie-Fakultät der Technischen Universität München ein Experiment durchgeführt. Dabei löste sich durch einen technischen Defekt ein Schlauch von der Versuchsanlage, und das hochgiftige Gas Phosgen trat aus. Phosgen kann im schlimmsten Fall durch Wasseransammlungen in der Lunge zum Tod führen. Im Ersten Weltkrieg wurde es als Kampfstoff mit Gasgranaten verschossen.
Als die drei Wissenschaftler einen fauligen Geruch und ein Stechen im Hals bemerkten, brachen sie den Versuch sofort ab und brachten sich in Sicherheit. Sie seien erfahren im Umgang mit Phosgen und hätten alle Sicherheitsmaßnahmen beachtet, sagte die Universitätssprecherin. Wie es zu dem technischen Defekt kommen konnte, war zunächst unklar.
Das komplette Fakultätsgebäude, in dem sich aufgrund der Semesterferien nur 40 Menschen befanden, wurde evakuiert. Die Menschen wurden in mehrere Münchner Kliniken zur Beobachtung gebracht, da die gefährliche Wirkung von Phosgen auch zeitverzögert auftreten kann. Messungen der Werksfeuerwehr der Technischen Universität ergaben kurz nach dem Vorfall nur noch minimale Phosgen- Werte, so dass die Gefahr rasch gebannt war. Die meisten der Betroffenen konnten bis Samstag wieder aus den Kliniken entlassen werden. Am Montag könne voraussichtlich der normale Betrieb in dem Gebäude wieder aufgenommen werden, erklärte die Universitätssprecherin.
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