Neue Gesetzgebung zum Verbraucherschutz

analytica 2008 bringt Nährwerte in Lebensmitteln auf den Punkt

27.03.2008

Am 1. Juli vergangenen Jahres trat europaweit die sogenannte "Health-Claim-Verordnung" in Kraft. Sie legt verbindlich fest, wann ein Produkt mit nährwertbezogenen Angaben wie "fettarm" oder "ballaststoffreich" werben darf, und soll es dem Verbraucher erleichtern, sich im Überangebot der Produktversprechen zurecht zu finden. Verstärkt gefordert sind damit auch die Hersteller von Produkten und Lösungen für die Lebensmittelanalytik, denn ihre Entwicklungen machen präzise Deklarationen erst möglich. Auf der analytica stellen zahlreiche Unternehmen ihre Entwicklungen für die Lebensmittelanalyse vor. Darüber hinaus steht modernste Lebensmittelanalytik auch bei den beiden analytica-Foren und der analytica Conference auf dem Vortragsprogramm.

Die Umsetzung der neuen Verbraucherschutz-Verordnung wird voraussichtlich 2010 vollständig abgeschlossen sein. Spätestens dann gehören irreführende Werbeversprechen wie "von Natur aus", "energiereduziert" oder "light" der Vergangenheit an. Beispielsweise müssen Hersteller von bisher als "fettfrei" beworbenen Fruchtgummibonbons dann ebenso groß "enthält viel Zucker" auf die Packung schreiben oder vollständig auf den Hinweis zum Fettgehalt verzichten. Die Grundlage dafür stellen sogenannte Nährwertprofile dar, die festlegen, welche Inhaltsstoffe ein Lebensmittel enthalten darf, um als gesund zu gelten.

Gesundheitsbezogene Aussagen wie "Calcium ist gut für die Knochen" dürfen nur gemacht werden, wenn sie auf einer sogenannten Positivliste geführt werden. Krankheitsbezogene Aussagen wie "Calcium vermindert das Osteoporoserisiko" sind verboten, sofern der Lebensmittelhersteller die Aussage nicht wissenschaftlich gesichert nachweisen kann.

Deutschlandweit groeßte Sammlung von ölabbauenden Mikroorganismen in Greifswald

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Um diese Richtlinien auch erfüllen zu können, sind Lebensmittelhersteller auf präzise Analysen angewiesen. Zahlreiche Hersteller entsprechender Instrumente präsentieren ihre Lösungen im Rahmen der analytica und vermitteln den Besuchern der Weltleitmesse Einblick in die Lebensmittelanalytik.

Auch die analytica Conference widmet sich dem Thema Lebensmittelanalytik. Am Donnerstag, den 3. April, referieren zum Thema "Schneller, empfindlicher, richtiger - Motto für die Lebensmittelanalytik im Olympischen Jahr?" sechs renommierte Experten und Wissenschaftler aus Deutschland, Belgien, der Schweiz und der Tschechischen Republik über die aktuellen Herausforderungen im Zeichen von Lebensmittelskandalen und der neuen Health Claim Verordnung. Imre Blank vom Nestle Product Technology Centre in der Schweiz informiert über die derzeit genutzten analytischen Verfahren, um die Konzentration von Furan in konservierten Lebensmitteln festzustellen und Rückschlüsse auf die Entstehung dieses Stoffes beim Herstellungsprozess zu gewinnen. Um die Authentizitätskontrolle von Lebensmitteln durch die Messung des Stabilisotopenverhältnisses dreht sich der Vortrag von Markus Boner, Geschäftsführer agroisolab. Die Analyse der stabilen Isotope lässt Rückschlüsse über die geografische Herkunft der Lebensmittel und ihre Zusammensetzung zu. So wird der wachsenden Anforderung des Verbraucherschutzes nach korrekten Angaben zum Herkunftsland der Nahrungsmittel Rechnung getragen.

Mit der Mykotoxinanalytik in der EU beschäftigt sich Dr. Jörg Stroka vom Institut for Reference Materials and Measurements (IRMM) der Europäischen Kommission. Er stellt die derzeit in der EU gängigen Strategien und Methoden vor, um mittels effizienter und zugleich zuverlässiger Analytik die Einhaltung von Grenzwerten zu gewährleisten. Dr. Klaus Reif von der Pytholab GmbH erläutert in seinem Vortrag die Analysemethode, um Furanocumarine in pflanzlichen Lebens- und Arzneimitteln nachzuweisen. In seinem Vortrag informiert er über die Ergebnisse der massen-spektroskopischen Charakterisierung und präsentiert die Untersuchungsergebnisse verschiedener pflanzlicher Proben.

Modernste Lösungen für die Routineanalytik in Lebensmittel-Laboren werden am Mittwoch, den 2. April, auf dem Forum "Innovations & Technology" in der Halle A3 demonstriert. Das Vortragsspektrum reicht von der Mykotoxinanalytik über den Einsatz von PCR in der Getränkeanalytik bis hin zur Bestimmung des Hydroxyprolingehalts in Fleisch.

Die Lebensmittelanalytik aus ökonomischer Sicht beleuchtet das Forum "Business & Markets" in Halle 2: Hier spricht am 2. April unter anderen Dr. Christian Hummert vom Verband unabhängiger Prüflaboratorien über "die Zukunft der Lebensmittelkontrolle in Deutschland"; Dr. Christoph Willers von der AFC Management Consulting diskutiert über das Marketing von gentechnisch veränderten Lebensmitteln.

https://www.chemie.de/news/80090/neue-gesetzgebung-zum-verbraucherschutz.html