Wacker Chemie wächst trotz Euro-Stärke kräftig - Ausblick bestätigt
(dpa-AFX) Wacker Chemie hat im zweiten Quartal trotz der Konjunkturabkühlung und der Dollar-Schwäche Umsatz und Gewinn überraschend deutlich gesteigert. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sei um 22 Prozent auf 318 Millionen Euro geklettert, teilte die Gesellschaft am Donnerstag in München mit. Der Umsatz erhöhte sich mit 17 Prozent auf 1,12 Milliarden Euro nicht ganz so kräftig. Die EBITDA-Marge verbesserte sich entsprechend auf 28,3 (Vorjahr 27,2) Prozent. Auch für das Gesamtjahr zeigte sich der Konzern trotz des wachsenden Gegenwindes weiter zuversichtlich und bestätigte die Prognosen. Die Aktien waren vorbörslich gefragt.
"Mit weiteren Mengensteigerungen und den führenden Markt- und Kostenpositionen, die wir in vielen unserer Arbeitsgebiete haben, sehen wir uns gut gerüstet, um unseren Wachstumskurs auch unter erschwerten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen fortzusetzen", sagte der neue Konzernchef Rudolf Staudigl laut Mitteilung. Ausgehend von einem Rekordjahr peilt der Konzern weiter eine Steigerung des Umsatzes um deutlich mehr als zehn Prozent an. Auch das EBITDA soll sich erhöhen. Wie hoch der Ergebniszuwachs tatsächlich ausfalle, hänge insbesondere von der weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft, der Rohstoff- und Energiekosten, sowie der Wechselkursverhältnisse ab.
Wesentlichen Anteil an der Ertragssteigerung im zweiten Quartal hatten erneut das Polysilicium- und das Halbleitergeschäft. Die befragten Analysten hatten im Schnitt bei Umsätzen von 1,099 Milliarden Euro nur ein EBITDA von 292 Millionen Euro erwartet. Trotz erheblich gestiegener Rohstoff- und Energiekosten sowie negativen Währungseffekten durch die Dollar-Schwäche erwirtschaftete der Konzern einen Gewinn von 152,8 (130) Millionen Euro. Die befragten Experten waren nur von 128 Millionen Euro ausgegangen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte um 26 Prozent auf 224,9 Millionen Euro, während Experten lediglich 198,7 Millionen Euro erwartet hatten.
In ersten Reaktionen zeigten sich Händler positiv überrascht. Ein Marktteilnehmer sprach von einem "sehr guten Quartalsbericht". Insbesondere die Sparte Polysilicon habe positiv überrascht. Auch das Nachsteuerergebnis sei deutlich besser und der Ausblick bestätigt worden. Die Aktie sei am Vortag zwar bereits deutlich gestiegen, habe mit diesem Bericht jedoch beste Chancen auf einen weiteren Kurssprung.
Das dynamische Wachstum ist dem Konzern zufolge vor allem durch höhere Mengen, die Vollkonsolidierung des früheren Partnerunternehmens APP und höhere Preise getragen worden. Dagegen habe der schwächere Dollar den Umsatzanstieg um sieben Prozent gebremst. Bezogen auf die Regionen war Deutschland die wachstumsstärkste Region. Auch im Wachstumsmarkt Asien steigerte die Gesellschaft den Umsatz weiter. Hauptursachen für den starken Zuwachs in Deutschland waren die deutlich gestiegenen Polysilicium-Lieferungen an die Solarindustrie sowie die Vollkonsolidierung von APP, die auch die Umsatzentwicklung in Amerika maßgeblich beeinflusste.
Der Bereich Polysilicon hat bei einem Rekordumsatz von 194,2 (97,9) Millionen Euro sein EBITDA mit 104,8 (34,8) Millionen Euro mehr als verdreifacht. Die EBITDA-Marge kletterte mit 54,0 (35,5) Prozent über die 50-Prozent-Marke. Silicones verzeichnete beim EBITDA hingegen einen Rückgang auf 60,5 (68,0) Millionen Euro. Die gestiegenen Rohstoffkosten, insbesondere für Silicium-Metall, die hohen Energiepreise sowie der starke Euro seien nur teilweise kompensiert worden. Der Umsatz legte auf 380,6 (353,6) Millionen Euro zu. Bei Siltronic bremsten vor allem der starke Euro und die in allen Durchmessern niedrigeren Waferpreise die Umsatzentwicklung. Dieser ging auf 351,7 (Vorjahr 370,9) Millionen Euro zurück. Siltronic erwirtschaftete im Berichtszeitraum ein EBITDA von 112,0 (122,8) Millionen Euro. Die EBITDA-Marge sank auf 31,8 (33,1) Prozent.
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