Ziehbrücke für Elektronen
Mit Hilfe eines raffinierten Tricks, so genannten Bruchverbindungen, haben es Basler Forscher geschafft, eine Lücke in einem Draht bis auf einen Zehntel Nanometer genau zu kontrollieren. Dies entspricht einem Hundertstel der aktuell kleinsten Verbindungsleitung auf heute verwendeten Leiterplatten. An den beiden Drahtenden wurde je ein hochspezielles Molekül befestigt, das die Fähigkeit hat, elektrische Ladungen zu leiten. Ähnlich wie bei einer Ziehbrücke können sich die beiden Moleküle nun aufeinanderzubewegen und Elektronen schliesslich einen Übergang ermöglichen. Bewegen sich die Moleküle wieder auseinander, so wird der Elektronenstrom wieder gestoppt. Die Forscher arbeiten nun an der nächsten Etappe und versuchen, die Bewegung der Moleküle gezielt zu steuern. Dadurch könnten sie einen Schalteffekt erreichen, der ähnliche Eigenschaften wie ein Transistor hätte.
Die Entdeckung des Transistors hat die digitale Revolution der letzten vierzig Jahre durch sukzessive Miniaturisierung erst möglich gemacht. Die fortschreitende Miniaturisierung herkömmlicher Silizium-Chips könnte nach Meinung von Experten jedoch schon in wenigen Jahren ihre Grenzen erreicht haben. Es wird daher nach grundsätzlich neuen Schaltern geforscht, die noch weiter miniaturisiert werden können. Die Idee der Basler Forscher ist es, einzelne Moleküle als elementare Schalter zu verwenden. Dadurch könnten deutlich kleinere Computerchips konstruiert werden, als dies heute möglich ist. Mit dem jüngsten Erfolg auf dem Weg zum molekularen Relais haben die Basler Forscher nun einen möglichen Weg zu einem molekularen Computer aufgezeigt.
Originalveröffentlichung: S. Wu et al.; "Molecular Junctions based on aromatic coupling"; Nature Nanotechnology 2008, 3, 569-574
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