Deutsche Chemieindustrie kappt Umsatz-Prognose für 2008 erneut

06.11.2008 - Deutschland

(dpa-AFX) Die deutsche Chemieindustrie hat wegen der um sich greifenden Wirtschaftskrise die Umsatzprognose für das laufende Jahr erneut gesenkt. "Die weltweite Abschwächung der Konjunktur hat jetzt auch die chemische Industrie in Deutschland erfasst", sagte der Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) Ulrich Lehner laut Mitteilung. Für den Umsatz kappte der Verband die Wachstumsprognose für 2008 von "etwa 4,5" auf "rund 3,0" Prozent. Erst im September hatte der Verband seine Prognosen gesenkt. Die Chemieproduktion dürfte sich 2008 noch um ein Prozent erhöhen, nach einem Wachstum von fünf Prozent im Vorjahr. Hier wurde die Prognose vom September bestätigt. In den kommenden Monaten sei mit einer weiteren Abschwächung der Chemienachfrage zu rechnen.

Im dritten Quartal hätten die Chemieunternehmen in Deutschland ihre Produktion wegen der schwachen Nachfrage bereits sichtlich zurückfahren, hieß es. Allerdings seien die Produktionskapazitäten noch relativ gut ausgelastet. Die Auswirkungen der globalen Finanzmarktkrise verstärkten den negativen Sog bei wichtigen Abnehmern der Branche im In- und Ausland. "Der Staat sollte jetzt stabilisierend eingreifen", forderte Lehner. So sollten Entlastungen vorgesehen werden und weitere Belastungen wie beispielsweise Auktionierungskosten für den Emissionshandel vermieden werden.

Trotz des schwierigeren wirtschaftlichen Umfeldes sei die Branche mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden, hieß es. Die Stimmung habe sich in den letzten Monaten aber eingetrübt. Die weitere Geschäftsentwicklung werde von den meisten Unternehmen pessimistischer eingeschätzt. Insgesamt zeige sich, dass der Abschwung die Realwirtschaft bereits erfasst habe. Konsumausgaben sänken und Investitionen würden verschoben. Die Verunsicherung sei derzeit groß. Durch die geringe Nachfrage verliere auch der internationale Handel deutlich an Dynamik.

Die Unternehmen hätten ihre Produktion wegen der schwachen Nachfrage sichtlich zurückgefahren. Im dritten Quartal ging die Produktion im Vergleich zum Vorquartal und auch im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um jeweils ein Prozent zurück. Der Umsatz sank im dritten Quartal trotz höherer Erzeugerpreise zum Vorquartal ebenfalls um 1,0 Prozent auf 42,4 Milliarden Euro. Im Jahresvergleich erhöhten sich die Umsätze um 3,0 Prozent. Dabei legten die Erzeugerpreise im Jahresvergleich um 8,1 Prozent und zum Vorquartal um 4,1 Prozent zu. Trotz der Konjunktureintrübung blieb die Zahl der Beschäftigten mit rund 440.000 stabil.

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