Insolventer Chemieriese Lyondell-Basell bekommt Milliarden-Spritze
(dpa) Der insolvente amerikanisch- niederländische Chemiekonzern Lyondell-Basell hat in den USA grünes Licht für erste Milliardenkredite zum Weiterbetrieb bekommen. Der Petrochemie-Riese mit rund 3000 Beschäftigten in Deutschland will sich nun unter US-Gläubigerschutz sanieren, benötigt dafür aber noch weitere milliardenschwere Darlehen.
Ein Insolvenzrichter in New York gab eine erste Kredittranche von rund zwei Milliarden Dollar (1,5 Mrd Euro) frei. Lyondell-Basell hatte einen Tag zuvor für seine US-Sparten und die deutsche Holding Gläubigerschutz («Chapter 11») beantragt. Insgesamt braucht der Konzern nach eigenen Angaben rund acht Milliarden Dollar frische Kredite. Auf Lyondell-Basell lastet Analysten zufolge ein Schuldenberg von 26 Milliarden Dollar.
Die global tätige Gruppe mit Hauptsitz im niederländischen Rotterdam zählt zu den weltgrößten Petrochemie-Konzernen und stellt unter anderem Kunststoffe her. Zusätzlich zum Schuldenberg macht dem Unternehmen die wirtschaftliche Talfahrt besonders auch in der Autobranche zu schaffen.
Größter europäischer Standort in Deutschland ist Wesseling bei Köln mit fast 2200 Mitarbeitern. Weitere deutsche Fabriken gibt es unter anderem in Frankfurt, Ludwigshafen und Bayreuth. Weltweit arbeiten für Lyondell-Basell rund 16 000 Beschäftigte bei einem Jahresumsatz von zuletzt etwa 55 Milliarden Dollar.
Im Jahr 2007 hatte die niederländische Basell-Gruppe den US-Wettbewerber Lyondell mit Sitz in Houston (Texas) übernommen. Wesentlicher Eigentümer ist die New Yorker Industrie-Holding Access Industries. Hinter dieser steht der aus Russland stammende US- Milliardär Len Blavatnik. Der Schuldenberg stammt laut Experten zu einem Gutteil aus der kreditfinanzierten Fusion von Lyondell-Basell.
Die Einbeziehung der deutschen Holding in das Insolvenzverfahren war nach Angaben eines deutschen Sprechers aus juristischen Gründen notwendig gewesen, damit auch das europäische Geschäft von zusätzlichen Mitteln profitieren könne. Der Betrieb laufe weiter. Die Holding habe keine vertraglichen Beziehungen zu Kunden oder Lieferanten.
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