BASF treibt Optimierung ihrer Strukturen voran

Vorbereitung auf Integration der Ciba-Aktivitäten

09.02.2009 - Deutschland

Um sich noch stärker an ihren Abnehmer-Industrien auszurichten, treibt die BASF nach eigenen Angaben die Optimierung ihrer Strukturen voran. Zugleich schafft das Unternehmen damit die Voraussetzungen für die schnelle und reibungslose Integration der Ciba-Aktivitäten in die eigene Organisation. Insbesondere das BASF-Segment Performance Products wird weiterentwickelt. Die ersten Organi­sationsveränderungen treten am 1. April 2009 in Kraft.

Mit der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden und dem endgültigen Erwerb der Ciba (Closing) rechnet die BASF gegen Ende des 1. Quartals 2009. Unmittelbar danach beginnt die sogenannte Discovery-Phase. Während dieser etwa zwei Monate dauernden Analysephase werden gemeinsame Teams aus BASF- und Ciba-Mitarbeitern die akquirierten Geschäfte im Detail unter­suchen. Durch diese Analyse sollen eine marktgerechte Positionierung für die kombinierten Geschäfte entwickelt und die beste Organisationsform abgeleitet werden. Basierend auf diesen Ergebnissen wird - voraussichtlich in der 2. Hälfte 2009 - der operative Integrationsprozess starten.

Der für das Segment Performance Products zuständige BASF-Vorstand Dr. John Feldmann weist auf die Vorteile der Veränderungen hin: „Mit diesem ersten Schritt richten wir unser Geschäft ganz klar an den Kunden- und Marktbedürfnissen aus und schärfen so das Profil der Unternehmensbereiche in diesem Segment. Zugleich schaffen wir die bestmöglichen Voraussetzungen, um die neuen Ciba-Aktivitäten im nächsten Schritt zügig und wirkungsvoll eingliedern zu können. Nach Closing werden wir gemeinsam mit den neuen Kollegen der Ciba die detaillierte Organisationsform für die kombinierten Geschäfte innerhalb unserer neuen Bereiche entwickeln.“

Die organisatorischen Änderungen zum 1. April 2009 im Einzelnen:

Zurzeit besteht das Segment Performance Products aus den Unternehmensbereichen Acrylics & Dispersions, Care Chemicals und Performance Chemicals. Ab dem 1. April 2009 wird dem Segment der neue Unternehmensbereich Paper Chemicals zugeordnet. Er umfasst das Geschäft mit Papierchemikalien und -bindern sowie mit Kaolin-Mineralien, das derzeit noch vom Unternehmensbereich Acrylics & Dispersions betrieben wird. Leiter des neuen Bereichs wird Dr. Ehrenfried (Fred) Baumgartner (56), der zurzeit für den Unternehmensbereich Inorganics zuständig ist. Nach Abschluss der Discovery-Phase soll das Ciba-Geschäft mit Produkten für die Papierherstellung in Paper Chemicals integriert werden.

Der Unternehmensbereich Acrylics & Dispersions wird in Dispersions & Pigments umbenannt. Dort wird das Geschäft mit Rohstoffen für die Lack- und Anstrichmittelindustrie gebündelt. Dazu wird das Dispersionsgeschäft durch das Geschäft mit Pigmenten und Harzen des Unternehmensbereichs Performance Chemicals ergänzt. Das Geschäft mit Acrylmonomeren wird dem Bereich Petrochemicals zugeordnet, der so die zentralen Stufen der Propylenwertschöpfungs­kette zusammenfasst. Das Geschäft mit Superabsorbern wird im Bereich Care Chemicals weitergeführt. In den Bereich Dispersions & Pigments soll später der überwiegende Teil der Geschäfte aus dem Ciba-Segment Coatings Effects integriert werden.

Im Unternehmensbereich Care Chemicals fasst die BASF neben den Arbeitsgebieten Human- und Tierernährung sowie Pharma jetzt alle Geschäfte zusammen, die zu Reinigung, Pflege und Hygiene beitragen. Durch die Zuordnung des Superabsorber­geschäfts wird das Portfolio von Care Chemicals mit endverbraucher­nahen Produkten im Hygienebereich gestärkt.

Der Unternehmensbereich Performance Chemicals wird in Zukunft spezifische Lösungen für zahlreiche weiterverarbeitende Industrien bieten. Dazu zählen zum Beispiel die kunststoffverarbeitende Industrie, Automobil­zulieferer, Raffinerien, Anwender von Ölfeld- und Bergbau­chemikalien oder Leder- und Textilverarbeiter. Diesem Unternehmensbereich soll künftig u. a. das Ciba-Geschäft mit Kunststoffadditiven zugeordnet werden.

Strategische Optionen für Leder- und Textilchemikalien werden geprüft

Zu den Aktivitäten des derzeitigen Unternehmensbereichs Performance Chemicals zählt auch das Geschäft mit Leder- und Textilchemikalien. Dieses Geschäft steht seit Jahren bei nur geringem Marktwachstum unter hohem Wettbewerbsdruck. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, hat BASF daher in den zurückliegenden Jahren eine Reihe von Maßnahmen zur Restrukturierung und Effizienzsteigerung umgesetzt. Diese Maßnahmen haben aber nicht ausgereicht, um das Geschäft nachhaltig profitabel zu machen.

Hans W. Reiners, Leiter des Unternehmensbereichs Performance Chemicals: „Die Mitarbeiter haben in den vergangenen Jahren mit hohem Einsatz daran gearbeitet, das Geschäft zu verbessern. Die Ergebnisse reichen aber aufgrund des schwierigen Marktumfeldes nicht aus, um aus eigener Kraft dauerhaft erfolgreich zu sein.“ Die Geschäftseinheit hat deshalb ein zusätzliches Programm eingeleitet, mit dem die Effizienz weiter verbessert und bis 2011 Kosten in Höhe von 25 Millionen € eingespart werden sollen.

Neben der konsequenten Umsetzung des Maßnahmenpaketes zur weiteren Kostenoptimierung prüft BASF derzeit strategische Optionen für die Zukunft. Dazu zählen insbesondere die Gründung eines Joint Ventures oder der komplette Verkauf des Geschäftes. Aufgrund der fragmentierten Anbieterstruktur und des geringen Marktwachstums sei dieser Schritt erforderlich, so Reiners weiter.

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