Solvay plant Schließung der Peroxid-Anlage in Bitterfeld

Unterstützung bei Qualifikation und Arbeitssuche

06.04.2009 - Deutschland

Solvay plant nach eigenen Angaben, die Peroxid-Anlage im Bitterfelder Industriepark im Laufe des Jahres still zu legen. „Wir können die vergleichsweise kleine Anlage nicht mehr wirtschaftlichbetreiben“, bedauerte Werkleiter Dr. Paul Deschrijver. Ausschlag gebend seien Marktveränderungen: Die europäische Papier- und Zellstoffindustrie, der wichtigste Peroxid-Verbraucher und Hauptabnehmer der Bitterfelder Produktion, leidet unter strukturellen Problemen.

„Die Papier- und Zellstoffindustrie ist unter starkem Druck in Europa. Das Hauptproblem sind steigende Kosten für Holz“, sagt Dr. Deschrijver. „In Folge dessen verlagern die Hersteller Kapazitäten nach Südamerika. “Seit Anfang 2008 ist die Branche geprägt von Umstrukturierungen. „Leider ist die schwindende Nachfrage nach Wasserstoffperoxid in Bitterfeld keine vorübergehende Folge der Wirtschaftskrise. Der Trend ist lang anhaltend und unumkehrbar.“

Transfergesellschaft: Bezahlung und aktive Unterstützung bei Arbeitssuche

„Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zwingen uns leider, die Stilllegung der Anlage in Bitterfeld zu planen“, sagt Dr. Deschrijver. „Meine Hauptaufgabe in den kommenden Wochen ist es daher, Wege zufinden, um die wirtschaftliche und berufliche Existenz der betroffenen 54 Beschäftigten abzusichern. “Diese Maßnahmen sind Teil von Interessensausgleich und Sozialplan, die gemeinsam mit dem Betriebsrat ausgearbeitet werden sollen. Hierzu könnte auch die Gründung einer Transfergesellschaft gehören. Beschäftigte hätten dann die Möglichkeit, bis zum letzten Produktionstag im Betrieb zu bleiben und anschließend in die Transfergesellschaft zu wechseln. Bis zu einem Jahr würden sie dann Qualifizierungsmaßnahmen und aktive Unterstützung bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz erhalten.

„In Bad Hönningen hat Solvay gute Erfahrungen mit einem solchen Vorgehen gemacht. Innerhalb eines Jahres haben dort rund 65 Prozent der zu vermittelnden Beschäftigten auf diesem Wege eine neue Stelle gefunden.“ Auch für Bitterfeld ist Dr. Deschrijver zuversichtlich. „Die Arbeitslosigkeit in der Region ist so niedrig wie seit der Wende nicht mehr. Wir beobachten einen großen Bedarf an qualifiziertem, zuverlässigem Personal.“ Auch wenn momentan die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise zu spüren sind, so dürfte die Situation deutlich besser aussehen, wenn die Transfergesellschaft ihre Arbeit im Herbst aufnehmen wird.

Peroxid-Produktionin Bernburg profitiert von EBS-Heizkraftwerk

„Während wir keinen Weg mehr sehen, die Peroxid-Produktionin Bitterfeld weiter betreiben zu können, sind wir sehr zuversichtlich für die Anlage in Bernburg“, sagt Dr. Deschrijver. „Diese ist größer und wird von einem eigenen Ersatzbrennstoff-Heizkraftwerk profitieren, das langfristig verlässliche, wettbewerbsfähige Energiepreise verspricht und so den gesamten Standort Bernburg sichert. Um diesen entscheidenden Standortvorteil zu nutzen, investiert Solvay in eine eigene Wasserstoff-Produktion zur Versorgung der Bernburger Peroxid-Anlage und macht sie so von externen Lieferanten unabhängiger.“

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