Chemische Industrie entdeckt nachwachsende Rohstoffe
„Die wichtigsten Argumente für den Einsatz nachwachsender Rohstoffe sind die Stabilität und Planbarkeit der Preise sowie die einfache Verfügbarkeit“, erläutert Senior Research Analyst Phani Raj Kumar Chinthapalli von Frost & Sullivan. „So sind beispielsweise die Rohölpreise zwischen 2004 und Mitte 2008 von 30 US-Dollar auf spektakuläre 145 US-Dollar pro Barrel und damit um 350 Prozent gestiegen. Gegenwärtig kostet das Barrel wieder 43 US-Dollar. Vergleichbare Schwankungen gibt es bei nachwachsenden Rohstoffe wie etwa bei Weizen oder Zucker nicht. Außerdem versprechen bestimmte Mikroorganismen eine höhere Produktivität für die gewünschten Chemikalien - auch dies ein Vorteil, der nicht von der Hand zu weisen ist.“
Schließlich lassen sich die Unternehmen auch von den ökologischen Vorzügen nachwachsender Rohstoffe leiten. So ermöglicht ihr Einsatz unter anderem eine Reduzierung des Emissionsniveaus. Beim Herstellungsprozess des Biokunststoffs Sorona aus nachwachsenden Rohstoffen werden beispielsweise bis zu 50 Prozent weniger Treibhausgase freisetzt als bei der Herstellung von Nylon 6 aus nicht erneuerbaren Ausgangsstoffen.
Was dem Markt für Chemikalien aus nachwachsenden Rohstoffen noch fehlt, ist eine gute Integration von Unternehmen zu Unternehmen, wie sie etwa in der gesättigten petrochemischen Industrie vorhanden ist. „Damit ein positives Ergebnis erzielt werden kann, müssen zwei völlig unterschiedliche Lieferketten miteinander verknüpft werden, nämlich die der Lebensmittel- und die der chemischen Industrie“, sagt Chinthapalli. „Die Lebensmittelindustrie ist für die erste Hälfte verantwortlich - bis zur Produktion der Chemikalie durch Fermentierung oder andere Prozesse aus biologischen Ausgangsstoffen; für die zweite Hälfte ist dann die chemische Industrie zuständig, die den Anwendungsmarkt bedient.“
Wo die Integration von Unternehmen zu Unternehmen noch mangelhaft ist, behindert dies eine optimale Entwicklung des Marktes. Dieses Problem dürfte sich jedoch langfristig lösen, wenn das Bewusstsein für die Vorteile der Zusammenarbeit zunimmt. Die Unternehmen, die sich mit den ersten Schritten der Herstellung von Chemikalien aus nachwachsenden Rohstoffen befassen, sind jedenfalls eher zur Zusammenarbeit bereit als zum Wettbewerb.
Der Markt für Chemikalien aus nachwachsenden Rohstoffen bietet der Lebensmittelindustrie eine Chance, im Chemikalienmarkt Fuß zu fassen, der vergleichsweise höhere Gewinnmargen verspricht. Andererseits kann die chemische Industrie in den Markt der nachwachsenden Rohstoffe einsteigen und Teil einer völlig anderen Lieferkette werden. „Das wird zu größerer Nachhaltigkeit in der chemischen Industrie führen und den Weg in eine grünere Zukunft eröffnen“, meint Chinthapalli. „Grundvoraussetzung für den Erfolg in diesem Markt ist jedoch die perfekte Integration der Unternehmen aus Lebensmittel- und chemischer Industrie.“
Die Studie Strategic Analysis of the Worldwide Market für Biorenewable Chemicals ist Bestandteil des Growth-Partnership-Service-Programms Chemicals & Materials, zu dem außerdem folgende Studien gehören: Biodegradable Packaging Market - Opportunity Analysis, Brazilian und Mexican Paints und Coatings Markets, European Market für Catalysts und Strategic Analysis of the Asia Pacific Biodiesel Industry. Sämtliche Studien im Subskriptionsservice basieren auf ausführlichen Interviews mit Marktteilnehmern und bieten detaillierte Informationen über Marktchancen und Branchentrends.
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