Lanxess will trotz des Handelskonflikts weiter in Amerika investieren

19.07.2018 - USA

(dpa-AFX) Lanxess setzt trotz des internationalen Handelskonflikts weiter auf den Wirtschaftsstandort USA. Das Unternehmen will in den kommenden vier Jahren dort gut 500 Millionen Euro in die Modernisierung und Ausbau von Werken investieren, sagte Unternehmenschef Matthias Zachert dem "Handelsblatt". An den USA schätzt der Lanxess-Chef vor allem die industriefreundliche Politik. "Die Energiekosten sind nur ein Drittel von dem, was wir in Deutschland zahlen. Die Wirtschaft wächst, die Steuerreform hilft noch dazu."

Im vergangenen Jahr baute Lanxess das Nordamerika-Geschäft mit der milliardenschweren Übernahme von Chemtura aus. Das Unternehmen hat im zweitgrößten Chemiemarkt der Welt zahlreiche Werke und generiert dort rund ein Fünftel seines Konzernumsatzes.

Wegen des von US-Präsident Donald Trump angefachten Handelskonflikts sorgt sich Zachert vorerst kaum. "Wir gehen davon aus, dass wieder Räson einkehren wird", sagte er. Sollten sich der Konflikt zu einem Handelskrieg ausweiten, dann "gäbe es nur Verlierer. Das kann doch niemand wirklich wollen."

Bislang sieht sich die Chemiebranche anders als Stahl- und Aluminiumhersteller noch nicht sonderlich von den bereits umgesetzten US-Zöllen betroffen. Allerdings zeigte sich der Verband der Chemischen Industrie (VCI) in der vergangenen Woche im Blick auf das zweite Halbjahr vorsichtiger. "Das Tempo des Wachstums hat nachgelassen, gleichzeitig haben die konjunkturellen Risiken zugenommen. Der Gegenwind wird stärker", bewertete der scheidende VCI-Präsident und frühere BASF-Chef Kurt Bock die Lage der Branche.

Sollten die USA aber Zölle auf Auto-Importe verhängen, dann wären auch deutsche Chemiekonzerne betroffen. So sind Autohersteller laut dem Verband die größten Kunden der Branche. Lanxess setzte im vergangenen Jahr laut dem "Handelsblatt" mit der Autoindustrie gut ein Viertel des Konzernumsatzes von insgesamt 9,7 Milliarden um. Die Kölner produzieren Hochleistungskunststoffe für den Fahrzeugbau und mit dem Gemeinschaftsunternehmen Arlanxeo synthetischen Kautschuk für Reifen und Gummiprodukte. Beides wird überwiegend in Anlagen in Europa und Asien hergestellt.

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