Bayer: Größte Übernahme der Unternehmensgeschichte vollzogen
Plus bei Konzernumsatz und Ergebnis
Bayer hat den Erwerb von Monsanto am 7. Juni 2018 abgeschlossen – für 63 Milliarden US-Dollar inklusive übernommener Schulden. „Die Akquisition von Monsanto hat zwei starke Geschäfte zusammengebracht, die sich in hohem Maß ergänzen: Das innovative chemische und biologische Pflanzenschutzportfolio von Bayer und das herausragende Wissen von Monsanto in den Bereichen Saatgut und Pflanzeneigenschaften“, sagte Baumann. „Wir sind jetzt ein führendes Unternehmen in der Landwirtschaft mit einem klaren Bekenntnis zu Innovation und Nachhaltigkeit – zum Nutzen für unsere Kunden und die Gesellschaft.“ Die Mitarbeiter haben eine umfassende Expertise im Agrarbereich, zudem verfügt Bayer nun über das stärkste Produktportfolio an Saatgut- und Pflanzenschutz-Produkten für eine große Bandbreite an Kulturen und Indikationen, die beste Forschungs- und Entwicklungsplattform sowie das führende Digital-Farming-Geschäft.
Plus bei Konzernumsatz und Ergebnis
Der Konzernumsatz stieg im 2. Quartal wpb. um 8,5 (nominal 8,8) Prozent auf 9,481 Milliarden Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen erhöhte sich um 3,9 Prozent auf 2,335 Milliarden Euro. Negative Währungseffekte belasteten es mit rund 130 Millionen Euro. Das EBIT sank um 7,7 Prozent auf 1,351 Milliarden Euro. Darin enthalten sind Sonderaufwendungen in Höhe von 363 (Vorjahr: 244) Millionen Euro. Diese resultierten im Wesentlichen aus Aufwendungen in Verbindung mit der Akquisition von Monsanto. Das Konzernergebnis verringerte sich um 34,7 Prozent auf 799 Millionen Euro, hauptsächlich weil Covestro nach der Dekonsolidierung nicht mehr dazu beitrug. Das bereinigte Ergebnis je Aktie aus fortzuführendem Geschäft erhöhte sich hingegen um 1,3 Prozent auf 1,54 Euro.
Der operative Cashflow aus dem fortzuführenden Geschäft stieg um 17,8 Prozent auf 2,240 Milliarden Euro, vor allem weil weniger Mittel im Working Capital gebunden waren. Die Nettofinanzverschuldung erhöhte sich zum 30. Juni aufgrund der Akquisition von Monsanto auf 44,697 Milliarden Euro.
Pharmaceuticals steigert Umsatz dank der Hauptwachstumsprodukte
Der Umsatz mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln (Pharmaceuticals) erhöhte sich wpb. um 3,1 Prozent auf 4,217 Milliarden Euro. „Unsere Hauptwachstumsprodukte haben insgesamt ihre starke Entwicklung fortgesetzt“, sagte Baumann. Mit dem Gerinnungshemmer Xarelto™, dem Augenmedikament Eylea™, den Krebsmitteln Xofigo™ und Stivarga™ sowie Adempas™ gegen Lungenhochdruck setzte Bayer 1,691 Milliarden Euro um. Das entspricht wpb. einem Plus von 13,2 Prozent. Das Geschäft mit Xarelto™ wuchs wpb. um 10,6 Prozent, dank höherer Absätze in Europa, Japan und China. Die als Umsatz erfassten Lizenzeinnahmen in den USA – wo Xarelto™ von einer Tochtergesellschaft von Johnson & Johnson vermarktet wird – entwickelten sich ebenfalls positiv. Noch stärker legten Eylea™ (wpb. um 22,5 Prozent) und Adempas™ (wpb. um 23,4 Prozent) zu. Bei Xofigo™ verringerte sich der Umsatz (wpb. um 9,2 Prozent) aufgrund von niedrigeren Absätzen, unter anderem in den USA und Japan.
Die größten Umsatzzuwächse unter den weiteren Top-Pharmaprodukten erzielten das Antidiabetikum Glucobay™ (wpb. 10,3 Prozent), maßgeblich durch mehr Absatz in China, und das MRT-Kontrastmittel Gadavist/Gadovist™ (wpb. 13,0 Prozent), das von der guten Geschäftsentwicklung in den USA profitierte. Das Geschäft mit dem Multiple-Sklerose-Präparat Betaferon™/Betaseron™ ging hingegen wpb. um 18,6 Prozent zurück – vorrangig wegen des starken Wettbewerbs in den USA. Mit den Blutgerinnungsmitteln Kogenate™/Kovaltry™ verzeichnete Bayer ein Minus von wpb. 13,7 Prozent, weil sich die Beendigung einer Vereinbarung mit einem Vertriebspartner zum Jahresende 2017 negativ auswirkte.
Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Pharmaceuticals sank um 8,0 Prozent auf 1,363 Milliarden Euro. Währungsbereinigt (wb.) entsprach das einem Rückgang von 4,3 Prozent. Wesentliche Ursachen waren höhere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, für Marketing und Vertrieb sowie die Effekte aus vorübergehenden Lieferengpässen, außerdem gestiegene Herstellungskosten.
Consumer Health rückläufig trotz Umsatzzuwächsen in Asien/Pazifik
Der Umsatz mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten (Consumer Health) verringerte sich wpb. um 1,4 Prozent auf 1,413 Milliarden Euro. „Die Region Asien/Pazifik befindet sich wieder auf Wachstumskurs“, sagte Baumann. Die Umsatzsteigerungen dort reichten aber nicht aus, um Rückgänge insbesondere in Europa/Nahost/Afrika und Nordamerika komplett auszugleichen.
Der Umsatz mit den Wundheilungs- und Hautpflegemitteln der Marken Bepanthen™/ Bepanthol™ erhöhte sich wpb. um 2,7 Prozent, hauptsächlich durch einen Zuwachs in Europa. Das Geschäft mit dem Analgetikum Aleve™ legte ebenfalls zu (wpb. um 3,3 Prozent), insbesondere dank einer Produktlinienerweiterung in den USA. Den Umsatz mit dem Pränatalvitamin Elevit™ steigerte Bayer wpb. um 31,3 Prozent, begünstigt durch eine anhaltend starke Nachfrage in Asien/Pazifik. Das Geschäft mit dem Antihistaminikum Claritin™ verringerte sich wpb. um 5,7 Prozent. Maßgeblich hierfür waren ein verändertes Bestellverhalten in China sowie ein stark verspäteter Start der Allergiesaison in den USA. Der Umsatz der Fußpflegeproduktlinie Dr. Scholl’s™ sank wpb. um 9,8 Prozent, insbesondere in den USA, wo Bayer im Vorjahresquartal von einer Bevorratung des Handels profitiert hatte. Insgesamt verläuft die Neupositionierung der Marke Dr. Scholl’s™ in den USA positiv.
Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Consumer Health ging um 18,5 (wb. 14,6) Prozent zurück auf 256 Millionen Euro. Das ist im Wesentlichen auf geringere Absätze und gestiegene Herstellungskosten zurückzuführen, die unter anderem aus einem veränderten Produktmix resultierten.
Crop Science: Ergebnis gegenüber Vorjahresquartal verdoppelt
Im Agrargeschäft (Crop Science) setzte Bayer 3,011 Milliarden Euro um. 543 Millionen Euro davon kamen anteilig durch die Übernahme von Monsanto zum 7. Juni 2018 hinzu, 468 Millionen Euro trugen die im August an BASF veräußerten Geschäfte bei. Wpb. stieg der Umsatz um 21,4 Prozent. Das ist auch auf die im Vorjahresquartal deutlich erhöhten Rückstellungen für Produktrückgaben von Pflanzenschutzmitteln wegen hoher Lagerbestände in Brasilien zurückzuführen. Die Lagerbestände haben sich dort aufgrund der ergriffenen – und im 2. Quartal 2018 erfolgreich abgeschlossenen – Maßnahmen wieder normalisiert.
Durch die Übernahme von Monsanto hat Bayer sein Saatgutgeschäft deutlich ausgeweitet, insbesondere mit Mais und Sojabohnen, und sein bestehendes Herbizidgeschäft merklich vergrößert. Regional hat der Konzern durch die Übernahme insbesondere das Geschäft in Nord- und Lateinamerika ausgebaut.
In der veränderten Berichtsstruktur weist das Unternehmen nun sieben Geschäftsfelder und Sonstige aus. Wpb. legte der Umsatz besonders stark bei den Fungiziden (47,8 Prozent) und den Insektiziden (37,1 Prozent) zu sowie bei Sojabohnensaatgut und Pflanzeneigenschaften (37,8 Prozent). Wpb. Zuwächse verzeichneten auch die Herbizide, Sonstige (je 12,7 Prozent) und Gemüsesaatgut (5,9 Prozent). Bei Maissaatgut und Pflanzeneigenschaften war der Umsatz wpb. stabil, einen Rückgang (wpb. 14,1 Prozent) gab es bei Environmental Science.
Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Crop Science erhöhte sich um 99,1 Prozent auf 631 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal wurde das Ergebnis durch die Situation in Brasilien belastet. Einen positiven Ergebnisbeitrag in Höhe von 70 Millionen Euro lieferte im 2. Quartal 2018 das neu akquirierte Geschäft. Mindernd wirkte dagegen ein negativer Währungseffekt von 52 Millionen Euro, ohne Berücksichtigung des Monsanto-Geschäfts.
Animal Health wächst bei Umsatz und Ergebnis
Im Tiergesundheitsgeschäft (Animal Health) stieg der Umsatz wpb. um 7,6 Prozent auf 453 Millionen Euro. Am stärksten war das Wachstum in Nordamerika, dies aber hauptsächlich aufgrund von Verschiebungen in der Nachfrage zulasten der Folgequartale. Besonders positiv war die wpb. Entwicklung in den Regionen Asien/Pazifik sowie Lateinamerika. Wpb. rückläufig war das Geschäft lediglich in Europa/Nahost/Afrika. Am stärksten legten die Umsätze mit dem Floh- und Zeckenhalsband Seresto™ zu (wpb. um 29,2 Prozent). Das Floh-, Zecken- und Entwurmungsmittelgeschäft mit der Advantage™-Produktfamilie wuchs wpb. um 13,8 Prozent. Der Umsatz mit dem Antibiotikum Baytril™ hingegen sank wpb. um 17,1 Prozent. Das EBITDA vor Sondereinflüssen erhöhte sich um 10,3 (wb. 19,0) Prozent auf 128 Millionen Euro. Zurückzuführen ist das auf höhere Absätze, wesentlich beeinflusst durch die verschobene Nachfrage in Nordamerika.
Konzernausblick angepasst, mindestens stabile Dividende angestrebt
Da die Übernahme von Monsanto später erfolgte als erwartet, wird Bayer aufgrund des saisonalen Geschäftsverlaufs von Monsanto im Jahr 2018 gegenüber der im Februar veröffentlichten Prognose geringere Erträge erfassen. „Das akquirierte Geschäft erzielt Umsatz und vor allem Ergebnis größtenteils im ersten Halbjahr“, erklärte Baumann.
Für den Bayer-Konzern wird nun ein Umsatz von mehr als 39 Milliarden Euro erwartet (bisher: unter 35 Milliarden Euro). Hiervon entfallen mehr als 5 Milliarden Euro auf das übernommene Monsanto-Geschäft. Durch die Veräußerung bestimmter Aktivitäten an BASF mindert sich der geplante Umsatz um etwa 1 Milliarde Euro. Dies entspricht nun wpb. einer Steigerung im mittleren einstelligen Prozentbereich (bisher: im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich).
Für das EBITDA vor Sondereinflüssen prognostiziert Bayer nun einen Anstieg im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich (bisher: Verringerung im unteren einstelligen Prozentbereich). Wb. entspricht dies einem Anstieg im oberen einstelligen Prozentbereich (bisher: Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich).
Beim bereinigten Ergebnis je Aktie werden nun 5,70 bis 5,90 Euro erwartet (bisher: Vorjahresniveau). Wb. entspricht dies einem Rückgang im oberen einstelligen Prozentbereich (bisher: Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich). Berücksichtigt ist hierbei die Anpassung des bereinigten Ergebnisses je Aktie des Vorjahres auf 6,64 Euro, wegen der Bonuskomponente der Bezugsrechtskapitalerhöhung.
Bayer strebt für 2018 eine Dividende je Aktie mindestens auf dem Niveau des Vorjahres an, was von der bestehenden Dividendenpolitik (30-40 Prozent des bereinigten Ergebnisses je Aktie) nach oben abweicht. „Wir erwarten eine erfolgreiche Entwicklung des kombinierten Geschäfts und wollen unsere Aktionäre mit einer attraktiven Dividende am Unternehmenserfolg teilhaben lassen“, sagte Baumann. Durch die starke Saisonabhängigkeit wird das übernommene Monsanto-Geschäft für dieses Geschäftsjahr einen geringen Beitrag zum bereinigten Ergebnis je Aktie leisten, aber es werden erhebliche operative Zahlungsmittel aus ihm zufließen. Überdies tragen die erwarteten Erlöse aus den BASF-Verkäufen und die bereits realisierten Erträge aus dem Covestro-Anteilsverkauf zum Ergebnis bei. Insgesamt wird die Nettofinanzverschuldung mit etwa 37 Milliarden Euro zum Jahresende dadurch deutlich niedriger ausfallen als ursprünglich erwartet.
Im Ausblick sind die Finanzierungskosten für den Erwerb der Monsanto-Anteile sowie zeitanteilig die gestiegene Aktienanzahl der Bayer AG nach den Kapitalerhöhungen berücksichtigt. Die an BASF veräußerten Geschäfte sind ab dem Zeitpunkt des jeweiligen Verkaufs nicht mehr enthalten.
Für Pharmaceuticals und Animal Health bestätigt das Unternehmen die bisherigen Umsatz- und Ergebnisprognosen.
Das gilt auch für Consumer Health in puncto Umsatzentwicklung und wb. EBITDA vor Sondereinflüssen. Beim EBITDA vor Sondereinflüssen erwartet Bayer nun währungsbedingt einen Rückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich (bisher: Rückgang im unteren einstelligen Prozentbereich).
Für Crop Science ist nun ein Umsatz von leicht über 14 Milliarden Euro geplant (bisher: über 9,5 Mrd. Euro). Wie erwähnt ist hierin ein positiver Umsatzeffekt von mehr als 5 Milliarden Euro durch das übernommene Geschäft enthalten sowie eine Umsatzminderung von etwa 1 Milliarde Euro durch die Veräußerung bestimmter Aktivitäten an BASF. Bayer rechnet wie bisher mit einem wpb. Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich. Der Konzern erwartet eine Steigerung des EBITDA vor Sondereinflüssen im mittleren Zwanziger-Prozentbereich (bisher: im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich). Wb. plant Bayer nun einen Anstieg um rund 30 Prozent (bisher: Anstieg im mittleren Zehner-Prozentbereich).